
Pistorius betonte, schon jetzt sei zu beobachten, dass das Interesse an der Bundeswehr sowie ihr Renommee zugenommen hätten. Durch Maßnahmen wie einen höheren Sold werde die Attraktivität weiter steigen. Zugleich erklärte Pistorius, wenn das Prinzip der Freiwilligkeit nicht funktioniere, müsse man reagieren. Die Entscheidung müsse aber dann getroffen werden, wenn sie anstehe und nicht mehrere Jahre im voraus.
Fragebogen ab nächstem Jahr geplant
Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass ab dem kommenden Jahr an alle jungen Menschen ein Fragebogen versandt wird. Männer müssen ihn ausfüllen, Frauen nicht. Dabei soll das Interesse am Dienst in der Bundeswehr abgefragt werden. Geeignete Kandidaten werden dann zur Musterung eingeladen. Diese soll ab 2028 für alle 18-jährigen Männer verpflichtend werden, auch wenn sie kein Interesse am Wehrdienst bekundet haben.
Vertreter von CDU und CSU kritisieren, dass das geplante Gesetz auf Freiwilligkeit setzt. Sie halten eine Wehrpflicht für notwendig. Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, der CSU-Abgeordnete Erndl, sagte dem "Tagesspiegel", man werde die Vorlage nicht ohne deutliche Änderungen im Bundestag passieren lassen.
Bundesschülerkonferenz bemängelt "ignorante Haltung"
Die Bundesschülerkonferenz kritisiert, die Anliegen junger Menschen seien bei der Planung nicht berücksichtigt worden. Bei derart wichtigen Entscheidungen, die die freie Lebensplanung von Schülerinnen und Schüler unmittelbar beeinflussten, müssten diese zumindest vorher angehört werden, sagte Generalsekretär Gärtner der Nachrichtenagentur AFP. Alles andere sei eine ignorante Haltung der Politik. Man dürfe die heranwachsende Generation nicht übergehen, erklärte Gärtner.
Kabinettssitzung mit NATO-Gast
Die Kabinettssitzung findet im Verteidigungsministerium in einem abhörsicheren Raum statt. Neben dem Wehrdienstgesetz befasst sich die Ministerrunde mit einer geplanten Novelle zur Verbesserung der militärischen Sicherheit in der Bundeswehr, mit der neue Befugnisse für den Militärischen Abschirmdienst eingeführt werden sollen. Als Gast nimmt der Oberbefehlshaber der NATO-Truppen in Europa teil, US-Generalleutnant Grynkewich.
Diese Nachricht wurde am 27.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.