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Planeten
Saturn zeigt bald Kante

Schon den ersten Beobachtern mit einem Fernrohr im frühen 17. Jahrhundert bot der Saturn einen sonderbaren Anblick. Die einen beschrieben ihn als "Planet mit Henkeln", während andere meinten, rechts und links von Saturn je einen Mond zu erkennen.

Von Hermann-Michael Hahn | 16.10.2019
Saturn, aufgenommen im Sommer dieses Jahres, mit weit geöffneten Ringen
Saturn, aufgenommen im Sommer dieses Jahres, mit weit geöffneten Ringen (Hubble / NASA / ESA)
Ein paar Jahre später schien der Spuk verschwunden, kehrte aber bald darauf wieder. Schließlich erkannte der niederländische Astronom Christiaan Huygens die wahre Natur dieser "Ansätze" und beschrieb sie als Ringsystem, das den Saturn frei schwebend umgibt.
Und weil die Drehachse des Saturn ähnlich geneigt ist wie die Rotationsachse der Erde, gibt es auf Saturn Jahreszeiten wie bei uns: Zweimal während eines rund 30 Jahre währenden Umlaufs steht die Sonne über dem Saturnäquator, und dann blicken wir auf die Kante des Ringsystems.
Saturn, aufgenommen im Februar 2009, als der Blick fast auf die Kante der Ringe fiel
Saturn, aufgenommen im Februar 2009, als der Blick fast auf die Kante der Ringe fiel (NASA/ESA)
Während dieser Zeit bleiben die extrem dünnen Ringe für uns unsichtbar. Zur Saturn-Sommersonnenwende, wenn der Nordpol des Ringplaneten besonders stark zur Sonne hin geneigt ist, schauen wir dagegen schräg von oben auf das System und können zumindest die äußeren Ring-Bereiche rund um den Planeten verfolgen.
Die letzte Saturn-Sommersonnenwende liegt heute genau zwei Jahre zurück. Wer in diesen Tagen den Ringplaneten mit ausreichender Vergrößerung in einem Fernrohr betrachtet, kann die Ringe immer noch fast vollständig um den Saturn herum erkennen – nur der hinterste Teil verschwindet mittlerweile ganz im Schatten des Planeten.
2025 verschwinden die Ringe dann wieder vorübergehend, wenn auf Saturn der Herbst beginnt.