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Planetenbewegung
Die Erde im Zentrum – aber nur ein bisschen

Über 20 Jahre lang hat der dänische Astronom Tycho Brahe präzise den Himmel beobachtet. Mithilfe dieser Messungen hat schließlich Johannes Kepler im Jahr 1609 die Gesetze der Planetenbewegung abgeleitet.

Von Dirk Lorenzen | 11.04.2017
    Tycho Brahe beim Beobachten am Quadranten
    Tycho Brahe beim Beobachten am Quadranten (Brahe)
    Damit galt das Weltbild des Nicolaus Copernicus als bestätigt, nach dem die Sonne und nicht die Erde im Zentrum der Welt steht.
    Tycho Brahe war lange Zeit Anhänger der copernicanischen Lehre, wandte sich später aber einem anderen Weltbild zu. Er glaubte, dass doch die Erde unbeweglich im Zentrum stünde.
    Um sie herum bewegten sich der Mond und die Sonne. Aber die übrigen Planeten sollten um die Sonne kreisen und mit dieser dann um die Erde.
    Dies klingt nach einem faulen Kompromiss zwischen dem antiken geozentrischen und dem modernen heliozentrischen Weltbild. Tatsächlich aber hat Tycho aus seiner Sicht folgerichtig argumentiert.
    Er meinte, die Bewegung der Erde um die Sonne müsse zu einem leichten Hin- und Herpendeln der Sterne führen – doch diese Parallaxe konnte er trotz aller Mühen nicht messen.
    Tycho hielt das für einen Beleg, dass die Erde still steht. Bei einer um die Sonne laufenden Erde wäre dies nur mit einer riesigen Entfernung der Sterne zu erklären – für Tycho damals unvorstellbar.
    Sein Modell ist sehr geschickt konstruiert: Denn es erklärt die Phasen der Venus oder die Bewegung der Planeten am Himmel genauso elegant wie das Modell des Copernicus.
    Dennoch ist es längst widerlegt: Denn die Astronomen haben schließlich doch noch die winzige Parallaxe entdeckt und damit gezeigt, dass die Erde um die Sonne läuft – und nicht umgekehrt.