Die Framstraße ist der Seeweg zwischen Spitzbergen und Grönland. Auf neun verschiedenen Eisschollen sowie auf der Insel Spitzbergen haben Forscherinnen dort untersucht, ob und inwieweit der arktische Schnee mit Mikroplastik belastet ist. Tatsächlich enthielten fast alle Proben Mikroplastik oder Mikrofasern. Auf einer Scholle wurden rund 14.000 Plastikpartikel in nur einem Liter geschmolzenem Schnee gemessen.
Ein erstaunlicher Fund
Dass sich so viele Mikroplastikpartikel im Schnee auf Eisschollen finden lassen, die durch unbewohnte Gebiete treiben, ist bemerkenswert und legt nahe, dass das Plastik über den Luftweg dort hingelangt ist. Eine Untersuchung der Materialien ergab, dass es sich bei den Partikeln von den Eisschollen um alle möglichen Plastiksorten handelt, zum Beispiel synthetischer Kautschuk, der etwa für Reifen oder Schuhsohlen verwendet werden kann, aber auch Polyamid, dass oft für Kleidung und Textilien verwendet wird. In kleineren Mengen fand sich zudem Polyethylen, aus dem zum Beispiel Plastiktüten und Verpackungen gemacht werden. Die Meeresbiologin Melanie Bergmann, eine der beiden Leitautorinnen der Studie, hat zudem beobachtet, dass besonders viele Lackpartikel in den Proben enthalten waren.
Plastikmüll am Nordpol Forscher prüfen, wie Mikroplastik in die Arktis gelangt
Ein Expeditionsteam hat an den Stränden der Arktis einen ganzen Sack Plastikmüll und Mikroplastik gesammelt und zu Forschungszwecken nach Bremerhaven geschickt. Am Alfred-Wegner Institut hat man nun untersucht, wie der Müll an den Nordpol gelangt ist. Klar ist: Die Meeresströmung war nur ein Weg.
Ein Expeditionsteam hat an den Stränden der Arktis einen ganzen Sack Plastikmüll und Mikroplastik gesammelt und zu Forschungszwecken nach Bremerhaven geschickt. Am Alfred-Wegner Institut hat man nun untersucht, wie der Müll an den Nordpol gelangt ist. Klar ist: Die Meeresströmung war nur ein Weg.
"Was ich erschreckend fand, weil wenn man sich mal umguckt und überlegt, wo ist denn überall Lack drin, dann kommt man doch auf recht viele Flächen. Zum Beispiel wird das häufig für Gebäudeanstriche verwendet, Autos oder Fahrzeuge generell, aber eben auch in Offshore-Anlagen. Wir haben ja wirklich viele Flächen, die inzwischen lackiert sind. Und da nehme ich einfach mal an, dass durch Windabrieb mit der Zeit sich auch Plastik löst und dann eben verweht wird."
Mikroplastik könnte sich ähnlich wie Saharastaub durch Winde weltweit verbreiten. Melanie Bergmann befürchtet, dass die Arktis aufgrund der Luftströmungen zu einer Art Sammelbecken für Mikroplastik werden könnte.
Vergleichsproben aus Europa, aus den Alpen und von Helgoland ergaben außerdem, dass auch in Europa Mikroplastik im Schnee enthalten ist, teilweise sogar in noch weitaus größeren Mengen als in der Arktis.
Außerdem könnte Plastik in der Luft auch für den Menschen Folgen haben, beispielsweise wenn es eingeatmet wird. Welche Auswirkungen das auf die menschliche Gesundheit haben könnte, muss jedoch noch untersucht werden.