Montag, 13. Mai 2024

Archiv


Platz 5 für Deutschland in der internationalen Wirtschaft

Im Vergleich mit vielen anderen Ländern der Euro-Zone schlägt sich Deutschland weiter wacker. Das Institut der Deutschen Wirtschaft beschreibt nun die Gründe dafür in einer Stärken- und Schwächenanalyse.

Von Theo Geers | 22.10.2012
    Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, hat eine einfache Erklärung für den Aufstieg Deutschlands im weltweiten Standortvergleich: Platz 5, erreicht im Jahr 2010.

    "Es muss mehr richtig als falsch gemacht worden sein und das ist ja in einer komplexen Gesellschaft ein beachtliches Ergebnis."

    Tatsächlich hat kein anderes reifes Industrieland seit 1995, dem Jahr der vorletzten Erhebung der IW, so stark aufgeholt wie Deutschland. Damals, vor 17 Jahren, landete Deutschland unter 45 Vergleichsstaaten auf Platz 14, das war oberes Mittelfeld. Nun liegt es unter den Top 10, hinter den USA, Schweden, Dänemark und der Schweiz. Die Gründe für diesen Aufstieg sind, so Michael Hüther, vielfältig:

    "Zu den Stärken Deutschlands gehören die hohe Wettbewerbsintensität auf den Gütermärkten, strenge Monopolkontrolle, eine gute Logistik-Infrastruktur, eine gute Ausstattung mit MINT-Qualifikationen aus dem mathematisch, ingenieurwissenschaftlich, naturwissenschaftlich-technischen Qualifikationen, ein verlässlicher Schutz geistigen Eigentums und die Tiefe der Wertschöpfungskette."

    Gerade Letzteres erklärt auch, warum Deutschland besser durch die seit 2008 andauernde Finanz- und Schuldenkrise kommt: Deutschland hat auch, als es etwa im angelsächsischen Ländern Mode war, vom Marsch in die Dienstleistungsgesellschaft zu sprechen, seine industrielle Basis gehalten. Das zahlt sich heute aus, so IW-Direktor Michael Hüther:
    "Deutschland lebt von Exporten und damit lebt es von der Industrie."

    Und wird genau dafür von anderen Ländern beneidet, obwohl die über 2.200 Unternehmen, die an der Standortuntersuchung mitgewirkt haben, auch Schwächen benannten.
    "Es gibt freilich auch Schwachstellen; Arbeitskosten pro Stunde, Exportkosten, Gewinnsteuern. Also hier ist ein Bereich, wo wir arbeiten können."
    Und da sieht das Institut der deutschen Wirtschaft vier Handlungsfelder: Verzicht auf Steuererhöhungen, Abbau von Überregulierungen bei der Besteuerung von Unternehmen, drittens das konsequente Ausnutzen von Spielräumen, um wie jetzt bei der Rentenversicherung Beiträge zu senken und viertens den weiteren Bürokratieabbau.