Donnerstag, 28. März 2024

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Plön, Borsig, Kometen
Das Leben des Carl Christian Bruhns

Vor 190 Jahren kam in Plön in Holstein Carl Christian Bruhns zur Welt. Nach einer Ausbildung zum Schlosser arbeitete er zunächst beim Unternehmen Borsig in Berlin und wandte sich im Alter von 21 Jahren der Astronomie zu. Die Kometen, die er entdeckte, waren nur einmal am Himmel zu sehen.

Von Dirk Lorenzen | 22.11.2020
Der Zwergplanet Ceres, aufgenommen von der Raumsonde Dawn
Carl Christian Bruhns hat sich viel mit Ceres und den anderen damals bekannten Asteroiden beschäftigt (NASA)
Johann Encke, der Direktor der Berliner Sternwarte, hatte von den exzellenten mathematischen Fähigkeiten Carl Christian Bruhns erfahren und ihn als zweiten Gehilfen angestellt. Zwei Jahre später, 1854, stieg Bruhns zum ersten Gehilfen auf. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit den Kleinplaneten zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter. Damals hatte gerade die Phase zahlreicher Asteroidenentdeckungen begonnen.
1860, da war er 30 Jahre alt, wurde Carl Christian Bruhns Professor in Leipzig. Er verlagerte die Sternwarte von der Pleißenburg ins Johannistal, wo sie unter seiner Führung zu einer der besten Europas wurde. Er beobachtete viele Kometen und Kleinplaneten, berechnete ihre Bahnen und führte im Auftrag der sächsischen Regierung die astronomisch-geodätischen Arbeiten für die mitteleuropäische Gradmessung durch. Von Berlin aus hat er drei Kometen entdeckt, von Leipzig aus weitere zwei.
Carl Christian Bruhns (1830-1831)
Carl Christian Bruhns (1830-1831) (Uni Leipzig)
Bruhns hatte das Pech, dass keiner seiner Kometen periodisch ist. Sie waren nur einmal am Himmel zu sehen und sind "für immer" in den Tiefen des Sonnensystems verschwunden. Das ist einer der Gründe, aus denen Carl Christian Bruhns weitgehend in Vergessenheit geraten ist. 1881 ist er im Alter von nur 50 Jahren gestorben.