Freitag, 19. April 2024

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Polens Landwirtschaft
Zwischen Bio-Anbau und Boden-Spekulation

Jahrelang haben polnische Landwirte die Regierung in Warschau in Angst und Schrecken versetzt. Sie blockierten Straßen, schaufelten Importgetreide auf Gleise und protestierten so gegen den EU-Beitritt im Jahr 2004. Ein Jahrzehnt später sind aus den schärfsten Gegnern die größten Profiteure geworden.

Von Ernst Ludwig von Aster und Anja Schrum | 31.10.2015
    Bioanbau und Agrotourismus auf altem Gutshof.
    Bioanbau und Agrotourismus auf altem Gutshof - Jan Wielas Geschäftsidee. (Schrum / v. Aster)
    Die polnischen Landwirte konnten ihre Exporte verdoppeln und ihr Einkommen verdreifachen. Doch die positive Gesamtlage der polnischen Landwirtschaft kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass gravierende Strukturveränderungen bevorstehen. Immer noch gibt es in Polen kleine Höfe, die hart an der Rentabilitätsgrenze ackern und hauptsächlich für den Eigenbedarf produzieren. Ihre Anbaufläche zu vergrößern wird für diese Familienbetriebe immer schwieriger.
    Bauernführer Kosmal im Interview.
    Bauernführer Kosmal im Interview. (Schrum / v.Aster)
    Die Preise für Agrarland haben in den letzten Jahren kräftig angezogen und der Preisdruck könnte weiter steigen. Ab 2016 dürfen auch Ausländer landwirtschaftliche Flächen ohne Sondergenehmigung kaufen. Reiche Westeuropäer werden wie Heuschrecken einfallen, um fruchtbares Ackerland zu kaufen, warnt die nationalkonservative Partei PiS. Und auch Polens Landwirte sind wieder auf der Straße: Sie wehren sich gegen die Landvergabepolitik.
    Manuskripte zum Download und Nachlesen: