Der Wissenschaftler sagte dem Magazin "Stern", Europa müsse atomare Fähigkeiten aufbauen. Die Briten hätten zwar Atom-U-Boote und Frankreich Atombomben. Aus Sicht des Kremls dürfe man aber bezweifeln, dass sie diese auch wirklich einsetzen würden, um Litauen oder Polen zu schützen. Wörtlich wird Münkler weiter mit den Worten zitiert: "Wir brauchen einen gemeinsamen Koffer mit rotem Knopf, der zwischen großen EU-Ländern wandert." Es sei längst eine Aufrüstungsspirale in Gang, der sich Europa nicht entziehen könne. Die Ukraine habe nach dem Budapester Memorandum ihre Atomwaffen an Russland abgetreten, für das amerikanische, britische und russische Versprechen, die Grenzen der Ukraine zu schützen. "Die Erfahrung zeigt, dass solch ein Vertrag nichts wert ist", führte der emeritierte Professor der Humboldt-Universität aus. Für viele Staaten der Erde liege es näher, die Politik des Nordkoreaners Kim zu betreiben – "nur bis an die Zähne bewaffnet ist man unangreifbar". Das sei auch der Grund, warum die iranischen Mullahs die Bombe haben wollten: "Und wenn die sie haben, will Saudi-Arabien auch eine. Und als Nächstes kämen die Türken." Putins Ukrainekrieg habe die Politik der Nichtverbreitung von Atomwaffen desavouiert.
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Diese Nachricht wurde am 29.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.