Durch die Black-Lives-Matter-Bewegung sei es heute leichter, über Rassismus zu diskutieren als vor einem Jahr oder vor zwei, drei Jahren, sagte die Politikwissenschaftlerin Emilia Roig im Deutschlandfunk. Die Gesellschaft sei offener dafür - auch wenn die Aufmerksamkeit für Rassismus-Debatten derzeit unter anderem wegen des Corona-Lockdowns nachgelassen habe.
"Alle Familien sind anfällig für Rassismus"
Roig berichtete über persönliche Erfahrungen in ihrer Familie. "Alle Familien sind anfällig für Rassismus", sagte sie. Sogenannte "transracial families" seien sogar anfälliger. Das sei ihre eigene Geschichte und die Geschichte von vielen Menschen. Roig ist Tochter einer schwarzen Mutter und eines weißen Vaters.
Die Politologin sagte: "Unterdrückungssysteme werden täglich verleugnet." Von Rassismus und anderen Diskriminierungen betroffene Menschen müssten ständig die anderen Menschen davon überzeugen. Ihnen und ihrer Wahrnehmung werde nicht geglaubt. Roig sagte, sie glaube nicht das Ende von Unterdrückung noch zu erleben. Dennoch sei sie hoffnungsvoll. Weltweit finde eine Transformation statt.
Emilia Roig hat ein Buch mit dem Titel "Why We Matter" geschrieben. Sie setzt sich seit Jahren mit Diskriminierung auseinander, mit ineinander verschränkten Formen von Diskriminierung, also mit Intersektionalität – und das vor allem als Direktorin und Gründerin des Center for Intersectional Justice.