Dienstag, 16. April 2024

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Präsident des Badischen Schwimm-Verbandes
"Wollen uns nicht als Verhinderer darstellen"

Nach zahlreichen Rücktritten im Deutschen Schwimm-Verband - unter anderem der Präsidentin und des Bundestrainers - wurden die Landesverbände Baden und Württemberg dafür mitverantwortlich gemacht und der Blockadepolitik bezichtigt. Der Präsident des Badischen Verbandes, Marco Troll, wies dies im Dlf zurück. Sein Ziel sei es, Vereine abseits des olympischen Sports zu fördern.

Marco Troll im Gespräch mit Astrid Rawohl | 01.01.2019
    Der Deutsche Schwimm-Verband ist in der Krise.
    Der Deutsche Schwimm-Verband ist in der Krise. (dpa / Michael Kappeler )
    Nach den Rücktritten der Präsidentin Gabi Dörries, der Vizepräsidentin Finanzen Andrea Thielenhaus und auch des Bundestrainers Henning Lambertz muss sich der DSV zu Beginn des Jahres 2019 neu sortieren - und sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, strukturschwach und chaotisch zu agieren. Vorwürfe werden auch gegenüber den Verbänden aus Baden und Württemberg laut, die die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge um 60 Cent zunächst verhinderten, indem sie beantragten, die Abstimmung dazu zu verschieben. Diese Verschiebung zog den Rücktritt von Präsidentin Gabi Dörries und Vizepräsidentin Finanzen Andrea Thielenhaus und letztlich auch von Bundestrainer Henning Lambertz nach sich.
    Man habe sich nicht als Verhinderer darstellen wollen, sagte der Präsident des Badischen Schwimmverbandes, Marco Troll, im Dlf. Und auch Dörries habe man nicht stürzen wollen. Im Gegenteil seien die Zuständigen in den Landesverbänden froh gewesen, dass sie für das Amt der DSV-Präsidentin zur Verfügung gestanden habe. "Jetzt waren wir überrascht, dass sie ihren Rücktritt erklärt hat", so Troll. Der Beitragserhöhung habe man nicht zugestimmt, da die Zahlen nicht seriös dargestellt worden, sondern mit vielen Fragezeichen versehen seien. Man sei auch nicht grundsätzlich gegen eine Erhöhung. Jedoch sollte man laut Troll die Höhe der Mitgliedsbeiträge an dem ausmachen, was fehlt, und das müsse erst ermittelt werden. 2019 könne das Thema wieder aufgenommen werden.
    "Nicht-Wettkampfsport fördern"
    Unter dem Motto "Vier gewinnt" wollen die Landesverbände Baden, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Württemberg den Nicht-Wettkampfsport in den vier Bereichen Schwimmen, Wasserball, Springen und Synchron weiterentwickeln. Man lade Leute aus dem DSV-Präsidium ein, um sich abzustimmen, so Troll. Damit sollen ihm zufolge Vereine gefördert werden. "80 Prozent der Vereine haben mit Olympia nix zu tun." Die Ziele seien dort anders gesteckt, die Landesverbände wollten sie fördern und gemeinsame Fortbildungen kreieren.
    Was das Bild des DSV als Chaosverband betrifft, sagte Troll, dass er auf den Sportdirektor Thomas Kurschilgen setze, der vom Deutschen Leichtathletik-Verband gewechselt ist, sowie auf den Wasserballer Uwe Brinkmann, DSV-Vizepräsident. Der zurückgetretene Bundestrainer Henning Lambertz hatte hingegen im Dezember im Dlf betont, die Ansätze Kurschilgens seien mit seinen eigenen nicht kompatibel.
    Was die Nachfolgefrage an der Spitze des DSV betrifft, wollte sich Marco Troll im Dlf nicht festlegen, ob er selbst kandidieren wird.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.