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Präsidentschaftswahlen in den USA
Hauen und Stechen bei den Republikanern

Sollte sich Donald Trump als republikanischer Präsidentschaftskandidat durchsetzen, kann er nicht mit der Unterstützung der unterlegenen Mitbewerber rechnen. Auch sonst ist das Klima vergiftet. Die Kandidaten führen eine Art Twitterkrieg und beleidigen die Ehefrauen ihrer Kontrahenten.

Von Marcus Pindur | 31.03.2016
    Marco Rubio, Donald Trump und Ted Cruz (v.l.) bei einer TV-Debatte
    Marco Rubio, Donald Trump und Ted Cruz (v.l.) bei einer TV-Debatte (dpa/picture alliance/Houston Chronicle Pool/Gary Coronado/Pool)
    Die Fragmentierung der Republikaner wird immer offensichtlicher. Ted Cruz, der Vorreiter der religiösen Rechten, kündigte an, er werde Donald Trump nicht unterstützen, falls dieser der Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden sollte.
    "Ich werde nicht jemanden unterstützen, der meine Frau und meine Familie angreift."
    Der CNN Moderator Anderson Cooper fragt nach: Wenn Donald Trump der republikanische Kandidat wird, werden Sie ihn unterstützen?
    "Donald Trump werde nicht der Kandidat der Republikaner, er werde ihn schlagen", so Ted Cruz.
    Damit hatte Ted Cruz bewiesen, wieviel der sogenannte Treueschwur der Republikaner von Anfang an wert war. Das republikanische Establishment hatte sich damit absichern wollen gegen eine Kandidatur Trumps als Unabhängiger. Jetzt, da Trump beste Chancen hat, im regulären republikanischen Wahlverfahren nominiert zu werden, entledigt man sich dieser Solidaritätserklärung. Eine Regeländerung bei laufendem Spiel, sozusagen.
    Ted Cruz Ende Februar 2016 in Texas
    Ted Cruz Ende Februar 2016 in Texas (dpa / picture alliance / Larry W. Smith)
    Ted Cruz - die letzte Hoffnung der Republikaner
    Eine weitere ironische Volte besteht darin, dass ausgerechnet Ted Cruz mittlerweile die letzte Hoffnung des Establishments ist. Cruz selbst stilisiert sich stets als Kämpfer gegen das, was er das "Washington Establishment" nennt. Unter seinen Kollegen im Senat ist der Texaner wegen seiner Selbstdarstellung und seiner Kompromisslosigkeit verhasst.
    Einer der moderateren Konservativen, Lindsey Graham, Senator aus South Carolina, witzelte noch vor zwei Monaten über Cruz, wenn einer seiner Kollegen im Senat Cruz erschießen würde, und der Prozess würde im Senat stattfinden, dann würde der Täter freigesprochen. Die Sottise spricht Bände über das Klima in der republikanischen Partei.
    Für Donald Trump kommt die politische Stornierung des Treueeides wie gerufen. Dies dient ihm und seinen Anhängern als erneuter Beweis, vom republikanischen Establishment nicht ernstgenommen zu werden.
    "Ich bin sehr unfair vom Organisationskomitee der Republikaner behandelt worden."
    Von Twitterkriegen und persönlichen Beleidigungen
    Damit hat auch Trump die passende Begründung gefunden, sich nicht mehr in irgendeine Parteidisziplin einbinden zu lassen. Selbst der einzige republikanische Parteisoldat alter Schule im Rennen, der Gouverneur von Ohio, John Kasich, will sich nicht mehr an das halten, was er unterschrieben hat.
    "Wenn der Nominierte jemand sein sollte, von dem ich denke, dass er dem Land schaden wird, dann werde ich ihn nicht unterstützen."
    Twitterkriege, persönliche Beleidigungen, taktische Winkelzüge, Angriffe auf die Ehefrauen – es scheint im republikanischen Vorwahlkampf keine Ebene zu geben, die nicht unterboten werden könnte.