Sergej Prokofjews lyrisch-komische Oper steht in der Tradition jener Verwechslungs- und Verkleidungskomödien, bei denen man Mühe hat, nicht den Überblick zu verlieren. Mira Mendelson, Prokofjews zweite Ehefrau, schrieb das Libretto nach einer erfolgreichen Komödie des irischen Dichters Richard Brinsley Sheridan. Prokofjew betonte, dass er das lyrische Moment als das wesentliche ansah. Dennoch zeigt er auch in dieser 1941 vollendeten Oper die aufsässig-groteske Seite seines Komponierens.
Alles ist nur ein Spiel im Spiel
In der Inszenierung an der Berliner Staatsoper Unter den Linden ergänzt der russische Regisseur Dmitri Tcherniakov die verworrene Handlung durch eine Meta-Ebene: Alles ist nur ein Spiel innerhalb einer Therapiegruppe, die "anonyme Opernabhängige" von ihrer Sucht heilen soll. Reklamespots versprechen ein befreites Leben, in dem der von seiner Sucht Geheilte auch wieder Zeit habe, mit seinen Kindern "Mensch-ärgere-Dich-nicht" zu spielen.
Die detailreiche Regie schlägt manchen komischen Funken aus dieser Inszenierungsidee, die jedoch nicht den gesamten Abend ohne Spannungslöcher trägt. Ein herausragendes Sängerensemble und die unter Dirigent und Generalmusikdirektor Daniel Barenboim klangsinnlich und strömend spielende Staatskapelle Berlin machen Prokofjews selten gespielte Oper an diesem Abend jedoch zu einer lohnenden Entdeckung.