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Proteste gegen Öl-Pipeline
Donald Trump und die Sioux

Es war ein Sieg, wenn auch ein vorläufiger: Die größte Versammlung von Ureinwohner-Stämmen in den USA hat einen Baustopp für die Öl-Pipeline erwirkt, die entlang des Reservats eines Sioux-Stammes verlaufen sollte. Die Betreiberfirma der Pipeline hofft nun auf die Unterstützung von Mitinvestor Donald Trump.

Von Kerstin Zilm | 13.01.2017
    Cannon Ball, North Dakota: Chief Arvol Looking Horse von den Lakota, Dakota und Nakota Völkern spricht zu Mitgliedern des Camps.
    Cannon Ball, North Dakota: Chief Arvol Looking Horse von den Lakota, Dakota und Nakota Völkern spricht zu Mitgliedern des Camps. (imago stock&people)
    Im Schutz einer Tankstelle versucht Lay die Schiebetür seines Kombis zu schließen. In Mütze, Thermo-Handschuhen und Daunenjacke stemmt er sich bei minus 15 Grad Celsius gegen Schneeböen von über 50 Stundenkilometern. Von innen schiebt Adina die Tür mit an. Endlich schließt sie. Lay und Adina sind unterwegs ins Camp von Standing Rock in North Dakota, wo am Ufer des Missouri Rivers seit April des vergangenen Jahres gegen den Bau einer Öl-Pipeline demonstriert wird.
    Die Mitglieder der Standing Rock Sioux nennen sich "Water protectors" - Beschützer des Wassers. "Mni Wiconi!" ist ihr Schlachtruf - "Wasser ist Leben". Sie wollen den Missouri vor Ölverschmutzung aus der 1.800 Kilometer langen Leitung der texanischen Firma "Energy Transfer Partners" schützen. Durch die Pipeline sollen jeden Tag 470.000 Barrel Rohöl aus Fracking-Förderstellen in North Dakota nach Illinois fließen.
    Mixay Lay Vongnarath
    Mixay Lay Vongnarath ist aus Arkansas gekommen. (Deutschlandradio / Kerstin Zilm)
    Lay kommt aus dem Bundesstaat Arkansas. Im Wahlkampf war er für den demokratischen Kandidaten Bernie Sanders aktiv. Mit anderen Sanders-Aktivisten kämpft er in seinem Heimatort auch gegen den Bau einer Öl-Pipeline. Seit zwei Wochen ist Lay in North Dakota, um den Protest der indigenen Völker dort zu unterstützen.
    "Die Pipeline hier ist das Epizentrum aller Kämpfe gegen Erdölleitungen bundesweit. Medien sind hier, Politiker und Prominente. Menschen aus aller Welt geben Material, Geld und Zeit. Was hier in Standing Rock passiert, wird die Entwicklung aller Pipelines beeinflussen. Deshalb widme auch ich meine Zeit, Energie, Arbeit und Geld dem Projekt. Wir haben Wohnmobile und Mitfahrgelegenheiten aus dem ganzen Land organisiert. Je mehr nach Standing Rock kommen, desto mehr Macht demonstriert die Bewegung."
    Pipeline-Bauarbeiten wurden vorläufig gestoppt
    Lay nutzt seinen Kombi nachts als Schlafstätte im Camp und tagsüber für Fahrtdienste. An diesem Tag bringt er Adina, eine Massage-Therapeutin aus Mississippi vom Flughafen in Bismarck, der Hauptstadt North Dakotas, ins Protestlager, wo zeitweise mehr als 7.000 Menschen lebten.
    "Es ist schwer zu erklären, aber mein Herz hat mich seit Monaten hier her gezogen. Ich habe keine Erwartungen, will nur gute, heilende Energie mitbringen."
    Zwei Tage bevor Adina sich auf den Weg machte, verweigerte die US-Regierung noch unter Barack Obama der Pipeline-Firma "Energy Transfer Partners" die Genehmigung für die letzte entscheidende Phase des Baus: das Bohren für Öl-Leitungen unter dem Missouri. Das US Army Corps of Engineers, innerhalb des US-Verteidigungsministeriums für öffentliche Bauten wie Dämme und Kanäle zuständig, kündigte eine umfassende Studie zu Folgen des Pipeline-Baus für die Umwelt und für heilige Stätten der indigenen Völker an. Es versprach außerdem, alternative Routen zu prüfen.
    Dankgebete und Freudengesänge statt Konfrontation und Räumung
    Vor dieser Entscheidung hatte es nach einer Eskalation im Camp ausgesehen. Der lokale Sheriff und der Gouverneur von North Dakota hatten angekündigt, die Lager am Fluss zu räumen. Es hätte so ausgehen können wie in Vormonaten, als die Polizei mit militärischer Ausrüstung, Hunden, Wasserwerfern, Pfefferspray und Tränengas gegen Demonstranten vorging und mehr als 500 Menschen verhaftete.
    Das Protestcamp in North Dakota
    Blick auf das Protestcamp (Deutschlandradio / Kerstin Zilm)
    Doch statt Räumung und Konfrontation gab es nach dem vorläufigen Stopp der Bauarbeiten Dankgebete und Freudengesänge im Camp. Dann machten sich viele auf den Weg zurück nach Hause und Dave Archambault, Sprecher der Standing Rock Sioux, forderte in einer Videobotschaft alle Besucher des Lagers zum Rückzug auf:
    "Wir müssen stolz auf das sein, was wir erreicht haben. Jetzt ist es Zeit, nach Hause zu gehen. Wir schätzen Eure Unterstützung, aber es hilft uns nicht, wenn ihr unter gefährlichen Bedingungen hier bleibt. Wir sind mitten in einem Wintersturm. An der Pipeline wird in absehbarer Zeit nicht weiter gebaut. Wenn es nötig wird, weiterzukämpfen, seid Ihr jederzeit willkommen. Danke noch einmal dafür, dass Ihr gekommen seid und uns zugehört habt. Jetzt könnt Ihr den Winter mit Euren Familien verbringen, die warten wahrscheinlich schon auf Euch."
    Adina und Lay haben von dieser Botschaft gehört. Sie sind trotzdem entschlossen, auf unbestimmte Zeit den Schneestürmen und sinkenden Temperaturen im Camp zu trotzen. Beide bezeichnen die Verweigerung der Baugenehmigung als einen wichtigen Schritt weit entfernt vom endgültigen Erfolg.
    "Ich habe vor der Abreise mit jemand im Lager telefoniert und er hat mir gesagt, dass alle gehen. Ich habe ihn gefragt: gehen auch die Stammesälteren? Und er hat nein gesagt. Wir können jetzt nicht gehen. Trump unterstützt Pipelines. Wenn er Präsident wird, will er als Erstes Umweltschutz-Regulierungen abschaffen. Er ist ein Geschäftsmann."
    Bohrungen könnten trotzdem weitergehen
    Lay ist froh, dass weiterhin Demonstranten nach Standing Rock kommen. Er hofft, dass nicht noch mehr der Aufforderung, nach Hause zu gehen, folgen.
    "Wir wollen die politische Bewegung, die so stark geworden ist, nicht zerstören. Diese Nachricht vom scheinbaren Sieg darf unser Momentum nicht aufhalten. Die Ölfirma wird bohren, mit oder ohne Genehmigung. Die Strafe, die sie dafür zahlen muss, ist für sie nicht viel Geld. Sie wartet nur darauf, dass nur noch wenige Leute im Lager sind. Dann fängt sie wieder an zu bohren."
    Abgesehen von Hilfe mit Fahrtdiensten nutzt Lay seine Zeit im Camp vor allem dafür, den gewaltlosen Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz zu lernen.
    "Die indigenen Völker leben sehr in Übereinstimmung mit der Umwelt. Sie lieben sie und riskieren ihr Leben für sie. Man spürt, wie sie über Generationen Natur respektiert haben. Sie werden immer den Kampf um Umweltgerechtigkeit anführen."
    Ölfirma setzt auf Trumps Zustimmung
    Dieser Kampf wird in North Dakota vermutlich tatsächlich noch eine Weile andauern.Die texanische Firma "Energy Transfer Partners" will die Dacota Access Pipeline zu Ende zu führen. Das hat Firmenchef Kelcy Warren angekündigt. Er ist sicher, dass Donald Trump schon kurz nachdem er am 20. Januar das Präsidentschaftsamt übernimmt, grünes Licht für die Pipeline geben wird.
    Trump hat sich noch nicht spezifisch zu dem Projekt in North Dakota geäußert, unterstützte aber den Bau der umstrittenen Keystone XL Pipeline. Mitglieder von Trumps Übergangsteams kündigten an, bürokratische Hindernisse für die Nutzung aller Energiequellen zu reduzieren. Kelcy Warren spendete mehr als 100.000 Dollar für den Trump-Wahlkampf. Der künftige US-Präsident hat selbst in das texanische Öl- und Gas-Unternehmen investiert. Warren bekräftigte in einem Fernsehinterview, dass er sich durch die Verweigerung der Bohrgenehmigung nicht vom Bau abhalten lassen wird.
    "100 Prozent wird die Genehmigung erteilt und die Pipeline gebaut. Sie werden unser Projekt nicht aufhalten. Das ist naiv!Wenn die Demonstranten bleiben wollen - meinetwegen, aber wir bauen die Pipeline."
    Nominierte Minister keine Umweltschutz-Freunde
    Donald Trumps Nominierungen für sein Kabinett geben Warren Grund für Optimismus. Der zukünftige US-Präsident will Männern, die den Klimawandel leugnen und Umweltschutzregulierungen abschaffen wollen, Ministerposten geben. Dazu gehört der ehemalige Gouverneur von Texas, Rick Perry. Er soll das Energieministerium leiten, das er selbst als Präsidentschaftskandidat 2012 abschaffen wollte. Perry ist seit fast zwei Jahren im Vorstand der Pipeline-Firma "Energy Transfer Partners".
    Nahaufnahme von Tillersons Gesicht, der sich vor einem Mikrofon mit ernstem Blick durch die Haare fährt. 
    Der zukünftige Außenminister Rex Tillerson (DPA / EPA / MICHAEL REYNOLDS)
    Ebenfalls Interesse am Ausbau von Ölpipelines hat Rex Tillerson, der ehemalige Chef des Energieunternehmens "Exxon". Er ist Donald Trumps Wahl für den Posten des Außenministeriums. Tillerson bezeichnete in einer Rede vor dem Council of Foreign Relations in New York Umweltverschmutzung und Klimawandel als Probleme von geringer Priorität, die von Menschen bewältigt werden können.
    "Wir sollten uns mit weit wichtigeren Problemen auseinandersetzen. Hunderte Millionen, ja Milliarden Menschen leben in absoluter Armut. Sie brauchen verlässlichen, bezahlbaren Strom. Sie brauchen Brennstoff, auf dem sie ihr Essen kochen können und zwar etwas anderes als Kuhmist. Sie würden viel für fossile Brennstoffe geben, weil ihr Lebensstandard, ihre Gesundheit und die ihrer Kinder mit deren Hilfe enorm steigen würde. Wir könnten Millionen Menschenleben retten, wenn wir ihnen Zugang zu fossilen Brennstoffen verschaffen würden."
    Barack Obama setzte sich erst in zweiter Amtszeit gegen Ausbeitung ein
    Auch Präsident Obama förderte die Ausbeutung fossiler Brennstoffe. Unter seiner Regierung erlebten US-Öl- und Gasproduzenten einen enormen Aufschwung. Er genehmigte den weiten Ausbau der umstrittenen Fracking-Technologie in North Dakota, Texas, Oklahoma und den Rocky Mountains.
    Erst in seiner zweiten Amtszeit konzentrierte sich Barack Obama mehr auf den Umweltschutz, bewahrte Gebiete vor der weiteren Ausbeutung für Brennstoffe und stoppte Ende 2015 nach jahrelangem Streit den Bau der Keystone XL Pipeline. Zum Pipeline-Bau nahe dem Standing Rock Reservat äußerte sich der US-Präsident erst im September des vergangenen Jahres.
    US-Präsident Barack Obama (16.12.2016).
    US-Präsident Barack Obama. (dpa / picture alliance / Olivier Douliery)
    Bilder von militärischem Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten an der Baustelle verbreiteten sich zu der Zeit im Netz wie ein Lauffeuer. Obama spielte auf Zeit. "Generell denke ich, dass es einen Weg gibt, auf heilige Stätten der indigenen Völker Rücksicht zu nehmen, zum Beispiel durch die Wahl einer anderen Route. Wir werden prüfen, ob der Konflikt gelöst werden kann und wir gleichzeitig die Traditionen der ersten Bewohner dieses Landes respektieren."
    Sioux wollen ihr Land um jeden Preis schützen
    Aus Sicht der Standing Rock Sioux hat Washington gar nicht das Recht, über den Pipelineverlauf in North Dakota zu entscheiden. Die Rohre führen durch ein Gebiet, das ihnen 1868 durch einen Vertrag mit der US-Regierung - das "Treaty of Fort Laramie" - zugesichert wurde. Die US-Regierung brach diesen Vertrag mehrmals, um einseitig Land zu vereinnahmen - im 19. Jahrhundert um Gold zu schürfen, später um Dämme zu bauen, deren Stauseen fruchtbares Land der indigenen Völker überschwemmten. Die Sioux fordern bis heute ihr Land zurück.
    In einem Treffen mit Vertretern von "Energy Transfer Partners" im September 2014 erklärte der Rat der Standing Rock Sioux, dass er dem Bau der Dakota Access Pipeline nie zustimmen werde, weil er heilige Begräbnis- und Zeremonienstätte zerstört und die Wasserversorgung gefährdet. Sioux-Chef Dave Archambault beendete die Sitzung mit einer klaren Botschaft:
    "Wir können ohne Öl und Geld leben, aber nicht ohne Wasser. Wir werden alles tun, um das Wasser und unser kulturelles Erbe zu schützen."
    Langer Streit kündigt sich an
    Dennis Kucinich, ehemaliger US-Kongressabgeordneter und Präsidentschaftskandidat von 2004 und 2008, unterstützt diese Position und besuchte das Protest-Camp:
    "Ich bin hier mit meiner Frau, um mich mit den Menschen von Standing Rock zu solidarisieren und mehr Aufmerksamkeit auf diese neue Bewegung für Menschenrechte und Umweltschutz zu lenken. Sie widersetzt sich Unternehmen, die die Natur mit wirtschaftlicher Macht, politischem Einfluss und Arroganz zerstören; die Wasser, Luft und Land für ihren Profit nutzen und die Kosten für diese Ausbeutung den Bürgern überlassen."
    Dennis Kucinich
    Dennis Kucinich (Kerstin Zilm)
    Kucinich, der 16 Jahre lang Kongressabgeordneter war, sieht einen langen Streit voraus:
    "Die nächste Regierung hat laut US-Gesetz das Recht, eine andere Richtung einzuschlagen. Ob sie moralisch gesehen das Recht dazu hat, ist eine andere Frage. Dieses Land wurde den Ureinwohnern gestohlen. Wir können nicht sagen: Das ist lange her und ist nicht unser Problem. Nicht, wenn es sich um Menschenrechtsverletzungen handelt. Es ist unsere Aufgabe, diese Wunden jetzt zu heilen."
    300 indigene Völker sind im Camp repräsentiert
    Lay und Adina sind inzwischen im Camp angekommen, fahren vorbei an von Schnee bedeckten Zelten und Tipis, Wohnwagen und Autos, Feuerholz-Stapeln und Strohballen. Lay zeigt auf Orientierungspunkte: Ausgang und Eingang des Camps, das offiziell "Oceti Sakowin" heißt – auf Englisch: "Seven Council Fire Camp", nach den sieben Feuern der Sioux-Stämme. Sie fahren durch eine Allee von Flaggen. Die repräsentieren mehr als 300 indigene Völker, die im Lager vertreten sind. Durch Schneeböen leuchtet von einer Insel im Cannonball Fluss Flutlicht über das Lager.
    Zelte im Camp.
    Zelte im Camp. (Deutschlandradio / Kerstin Zilm)
    Dort stehen noch immer die Geräte der Pipeline-Firma. Ihre Sicherheitskräfte kontrollieren weiter das Territorium, auf dem Krieger der Sioux begraben sind. Eine Gestalt in schwarzem Daunenanzug, Skibrille und dickem Schal um den Kopf gewickelt springt auf den Weg - Billie, eine Freundin von Lay aus Arkansas. Sie wird sich um Adina kümmern. Mit Billie kommt eisiger Wind ins Auto. Billie ist seit mehreren Wochen im Camp und wird auch bis auf weiteres bleiben.
    "Es ist wirklich schön, unter Gleichgesinnten zu sein. Das gibt mir Hoffnung für die Zukunft unseres Landes. Alle hier kümmern sich umeinander und bleiben friedlich. Wir wissen, dass wir die nächsten vier Jahre unter Trump und darüber hinaus zusammen halten werden. Die Älteren der Stämme ermutigen uns immer wieder, diese Erfahrung auf unsere eigene Gemeinden zu übertragen, wenn wir nach Hause zurückkehren."
    Wie gelingt ein Leben im Einklang mit der Natur?
    Während Billie sich um eine Schlafstätte für Adina kümmert, besucht Lay einen der älteren Anführer der indigenen Völker, Johnnie Aseron. Johnnie wohnt in einem grünen Zelt. Strohballen an allen Seiten und unter dem Holzboden schützen es vor Kälte und Schnee. Feuerholz brennt in einem zum Ofen umgebauten Ölfass. Eine Lichterkette an der Zeltwand verbreitet gemütliche Atmosphäre. Lay bittet Johnnie um Tipps für die Organisation von friedlichem Protest. Für den Lakota sind Gebete, Gesänge, Heilungs-Zeremonien und Gespräche die einzige Strategie. Er hofft, dass die Aktionen von Standing Rock ihre Wirksamkeit bestätigt.
    "Menschen in aller Welt können sich fragen, ob die Wenigen hier in Standing Rock stellvertretend für alle darüber beraten, was es bedeutet, dass unser Vorrat an Rohstoffen schwindet, während die Bevölkerung wächst und alle davon ausgehen, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden, obwohl wir wissen, dass das nicht möglich ist."
    Er fordert Lay auf, bei sich zu Hause Gesprächszirkel zu gründen, die über das Leben im Einklang mit der Natur reden.
    "Je mehr es davon gibt, je unterschiedlicher diese Gruppen sind und je mehr Gemeinsamkeiten sie zusammen finden, desto besser werden unsere Entscheidungen. Niemand hier wollte ein Vorbild sein, aber Tausende und Tausende sind nach Standing Rock gekommen. Sie suchen diese Orte für Gespräche. Wir haben gezeigt, dass alles möglich ist, wenn wir es wirklich schaffen wollen."
    Bewusstsein für die Ausbeutung der Natur steigern
    Es ist dunkel geworden, Zeit für Lay, eine Gruppe von Wasserbeschützern nach Bismarck zu fahren. Summer Swan gehört dazu. Sie war zwei Wochen im Lager. Zwei der Zelte, in denen sie gewohnt hat sind im Schneesturm zusammengebrochen. Sie nimmt am nächsten Tag einen Zug zurück nach Oregon.
    Auf dem Weg in das Camp
    Der Weg zum Protestcamp (Deutschlandradio / Kerstin Zilm)
    Summer ist besonders von den Zeremonien der älteren Anführer der Indigenen beeindruckt und von ihrer Gewaltlosigkeit angesichts von Wasserwerfern, Gummigeschossen und Schusswaffen. Ihr Blick geht zu den Flutlichtern der Pipeline-Baufirma auf der Insel im Fluss.
    "Wir haben viele schöne Friedhöfe für unsere Kriegsveteranen - Arlington zum Beispiel. Wie würden wir uns fühlen, wenn ein anderes Land Bulldozer durch diese Friedhöfe schicken würde? Sie zerstören Massengräber aus Kriegen der Ureinwohner mit dem US-Militär. Eine Kränkung folgt auf die andere."
    Lay ist optimistisch, dass das Bewusstsein für diese Kränkungen, Ungerechtigkeit und Ausbeutung der Natur wächst - durch die Aktionen am Cannonball Fluss und paradoxerweise auch durch die Wahl von Donald Trump. Die hat aus seiner Sicht den Kampf für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Umweltschutz gestärkt.
    "Ich habe das Gefühl, dass alle erkannt haben: wir müssen zusammenhalten um den Wandel zu bewirken, den wir in diesem Land sehen wollen."