Indonesien
Proteste halten trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen an

In Indonesien halten die Proteste trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen an. Mehrere Nachrichtenagenturen melden, es sei erneut zu Gewalt zwischen Demonstrierenden und Einsatzkräften gekommen. Die UNO fordert Aufklärung über die Todesfälle seit Beginn der Kundgebungen und insbesondere über mögliche Menschenrechtsverletzungen.

    Das Foto zeigt Demonstrierende vor dem Parlamentsgebäude in Banda Aceh/Indonesien.
    Die Proteste in Indonesien dauern an. (AFP / CHAIDEER MAHYUDDIN)
    Die Nachrichtenagentur AFP berichtete etwa von neuerlichen Auseinandersetzungen in der Stadt Gorontalo auf der Insel Sulawesi sowie in Bandung auf der indonesischen Hauptinsel Java. In der Hauptstadt Jakarta wurden Soldaten zum Nationaldenkmal ebenso wie zum Präsidentenpalast beordert. Vor dem Parlament sind bereits seit gestern Abend gepanzerte Fahrzeuge postiert. Schulen und Universitäten halten ihren Unterricht online ab. Die Beamten der Hauptstadt sollen vorzugsweise von zu Hause aus arbeiten.

    Gegen Privilegien der Parlamentarier

    Die zunächst friedlichen Proteste hatten vergangene Woche begonnen und richten sich vor allem gegen Privilegien von Abgeordneten. Präsident Subianto teilte gestern mit, die Parteien im Land hätten sich darauf geeinigt, eine Reihe von Vergünstigungen für die Parlamentarier zu streichen. Allerdings zitierte die Nachrichtenagentur Reuters den Anführer einer Studentengruppe mit den Worten, die Stellungnahme des Staatschefs reiche nicht aus. Man habe weiterreichende Forderungen, etwa die einer tiefgreifenden Polizeireform.

    UNO: Menschenrechtsverletzungen untersuchen

    Bislang kamen nach Behördenangaben mindestens sieben Menschen bei den Protesten ums Leben. Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte forderte eine Untersuchung. Eine Sprecherin teilte mit, man verfolge die Lage und die Vorwürfe der Anwendung unnötiger oder unverhältnismäßiger Gewalt durch die Einsatzkräfte. Alle mutmaßlichen Menschenrechtsverstöße müssten überprüft werden. Auch sei es wichtig, dass Medien frei und unabhängig berichten könnten.
    Diese Nachricht wurde am 02.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.