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Pseudowissenschaften
Der Mond und die Welteislehre

Vor mehr als hundert Jahren ist dem österreichischen Ingenieur Hanns Hörbiger beim stundenlangen Betrachten des Mondes mit einem Teleskop "blitzartig", wie er sagte, die Idee der Welteislehre gekommen. Nach dieser Theorie bestehen die meisten Objekte im Universum aus Eis oder Metall. Im Sonnensystem sei die Erde die einzige Ausnahme.

Von Dirk Lorenzen | 18.09.2016
    Ein Fußabdruck auf Mond
    Die Mondoberfläche ist von einer dicken Staubschicht bedeckt, nicht von Eis (NASA)
    Ganz am Anfang der Welt gab es demnach einen Stern von millionenfacher Sonnenmasse. In ihn krachte ein riesiger Eis-Planet mit einem Metallkern, aus dem schließlich Glut- und Eisteilchen in die Weiten des Kosmos sprühten.
    Unser Mond sei von einer dicken Eisschicht bedeckt. Anders lasse sich seine Helligkeit nicht erklären. Zudem stürze er - wie alle Monde - allmählich auf seinen Planeten, abgebremst von den Eisteilchen, die durch das All wabern.
    Beim Sturz auf die Erde komme es zur Klimakatastrophe, wie dies bei den Kollisionen mit früheren Erdmonden bereits der Fall war. Davon zeuge die Götterdämmerung nordischer Mythologien.
    Unser Nachbarplanet Venus ist in dicke Wolken gehüllt
    Unser Nachbarplanet Venus ist in dicke Wolken gehüllt (ESA)
    Nach der Welteislehre nähern sich die Planeten wiederum der Sonne und stürzen hinein. Ursprünglich soll unser Sonnensystem rund dreißig Planeten gehabt haben.
    Als Hanns Hörbiger 1913 seine - höflich formuliert: sehr ungewöhnlichen - Gedanken veröffentlichte, nahm kaum jemand Notiz davon. Erst in den Zwanzigerjahren und während der NS-Zeit wurde die Welteislehre recht populär, auch wenn sie von Anfang an zahlreichen wissenschaftlichen Befunden widersprach.
    Doch Hanns Hörbiger ließ sich von Fakten nicht beeindrucken. Seine Welteislehre zählt zu den kuriosen Irrungen der Pseudowissenschaft.