
Das erfordere Resilienz, also die Fähigkeit, sich diesen schwierigen Situationen anzupassen, ohne besonderen Schaden daran zu nehmen. Zunächst könne jeder Einzelne etwas für seine Resilienz tun. So könnten Menschen das Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit abmildern, indem sie sich vor Ort engagierten – im Falle eines Krieges zum Beispiel Geflüchteten vor Ort helfen oder spenden. Wichtig für die individuelle Resilienz sei auch das eigene Wohlbefinden, betonte Helmreich. Wer ein gesichertes Auskommen und ein gutes soziales Netzwerk habe, könne Krisen besser bewältigen als andere.
Damit aber nicht nur die Individuen, sondern die Gesellschaft im Ganzen widerstandsfähiger werde, müssten übergeordnete Strukturen wie Gemeinden, Staat oder Arbeitgeber dafür sorgen, dass Menschen sich geschützt und aufgefangen fühlten. Hier sei insbesondere die Politik gefordert.
Als positive Entwicklung sieht die Resilienzforscherin die Tatsache, dass das Bewusstsein für psychisches Wohlbefinden gestiegen sei. Allerdings gebe es im Vergleich zu anderen schwierigen Situationen in der Geschichte auch neue Stressoren für die Menschen: So seien soziale Netze und familiäre Bindungen weniger stark als früher. Auch die Digitalisierung und die ständige Verfügbarkeit von Nachrichten belaste die Menschen zusehends.
Diese Nachricht wurde am 24.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.