Das kann Verfahrenstechnik oder Maschinenbau sein. Natürlich Physik aber auch echte Kerntechnik. Es gibt später nach dem Abschluss noch Jobs in der Kerntechnik.
Atomausstieg hin oder her - mit Realitätsverweigerung habe dies nichts zu tun, so Ralf Güldner, der neue Bundesvorsitzende der Kerntechnischen Gesellschaft. Bei der Kernenergie dürfe es keine Denkverbote hierzulande geben, von einer aussterbenden Spezies könne man nicht reden.
Ich denke nicht, dass wir ein Auslaufmodell sind und schon gar nicht Dinosaurier. Weit über 400 Kraftwerke sind weltweit gebaut worden und inzwischen deckt die Stromerzeugung aus Kerntechnik 16 Prozent des weltweiten Strombedarfs. Somit kann man nicht von einer aussterbenden Industrie sprechen, zumal in den vergangenen Jahren immer wieder weitere Kernkraftwerke hinzugekommen sind. Aktuell sind 30 in Bau.
Neidische Blicke deshalb auf andere Länder – auf Frankreich beispielsweise oder Finnland. Internationale Kooperationen sind für die Deutschen deshalb besonders wichtig. Und ganz ehrlich, so der Vorsitzende: der rot-grün gesteuerte Ausstieg in rund 20 Jahren – wer wisse denn, was bis dahin noch alles entschieden werde.
Wir glauben nicht, dass dieser Beschluss Bestand haben wird. Wenn man aus der Kernenergie aussteigen will, dann sollte man auch klar definieren, wohin man einsteigen will. Im Moment geht es uns darum, dass diese Zukunftsoption nicht verbaut wird. Wir sind auch nicht gegen regenerative Energien. Die werden ihren Platz in einem Energiemix finden. Aber sie können nicht die Kernenergie in der Grundlast ersetzen.
Rund 30 Prozent der Stromerzeugung, so die Angaben des Deutschen Atomforums, werden hierzulande durch die Kernenergie bereitgestellt. Doch allein mit diesen Statistiken kann eine Überzeugungsarbeit wohl nicht gelingen. Auch wenn die jungen Gäste vielleicht nicht mehr ganz so kritisch eingestellt sind wie frühere Generationen.
So direkt Angst vor der Kernenergie hat man eigentlich nicht. Es wurde ja dargestellt, wie sicher diese Technik ist. Und von daher braucht man eigentlich keine Angst oder Bedenken haben. Es sind schon noch Zweifel da. Man hat ja auch noch ein paar Vorfälle im Gedächtnis. Tschernobyl oder so. Also Zweifel sind immer noch da, aber komplette Ablehnung auch nicht unbedingt. Es ist so eine Art Mittelding.
Und der neue Vorsitzende schlägt denn auch neue Töne an. "Akzeptanz – Schlüssel zum Erfolg" ist die diesjährige Tagung der Kerntechnischen Gesellschaft überschrieben. Ralf Güldner:
Da sind in der Vergangenheit sicherlich auch Fehler gemacht worden. Zur Akzeptanz gehören Dinge wie ein störungsfreies Betreiben unserer Reaktoren. Wir müssen dazu beitragen, die Frage des Endlagers zu lösen. Strom ist in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Wenn man diesen Winter nach Skandinavien geschaut hat, da gab es Versorgungsengpässe. Was sofort zu einem Umdenken in Richtung Kernenergie geführt hat.
Beim Thema Endlagerung macht die Kerntechnische Gesellschaft aber deutliche Vorwürfe gegen Rot-Grün - die Salzstöcke bei Gorleben seien ein sicherer Ort, der Grund die Erkundungen auszusetzen politische Willkür. Man hofft also auf bessere Zeiten, auf eine Neubewertung durch eine andere Regierung - irgendwann. Doch der Atomausstieg hat schon heute Konsequenzen. Ein junger Student, der vielleicht einen Job in der Kernenergie in Betracht ziehen würde, zeigt sich eher skeptisch.
Wenn die Bundesregierung bis 2025 die Lichter für die Kerntechnik ausschaltet, dann sage ich mir auch. Ich mache meine Studium, habe dann 15 Jahre einen Job, kann vielleicht noch bei der Entsorgung mitarbeiten und dann, ja, dann ist es aus.