Zwölf Stunden jeden Tag ist Radio Svoboda auf Sendung. Die selbst ernannte Stimme der Freiheit kommt aus Prag und sendet für die Menschen in der Ukraine. 26 Journalisten in Kiew und eine Vielzahl freier Mitarbeiter im ganzen Land sorgen für Nachrichten, Berichte und Informationen. Eine Arbeit die sich lohnt, so Programmchefin Natalia Churikova:
"Ich würde sagen – das ist die wichtigste Sache in diesem Konflikt. Die Menschen werden von den russischen Staatsmedien mit falschen Nachrichten gefüttert. Das ist ein richtiger Informationskrieg der russischen Seite."
Den Kampf um die Köpfe der Menschen führt der vom US-Kongress finanzierte Sender deshalb auch an der russischen Meinungsfront. Schon zu Zeiten des Kalten Krieges war Radio Free Europe die Stimme der westlichen Welt hinter dem Eisernen Vorhang. Im aktuellen Konflikt ist diese Aufgabe wichtiger denn je, erklärt der Leiter der russischen Redaktion Andrej Shary:
"Fast alle Medien in Russland werden durch den Kreml kontrolliert. Die demokratische Entwicklung in Russland kommt nicht voran. Es gibt aber eine Nachfrage nach wahren Informationen. Wir geben den Menschen diese Informationen so gut es geht."
Russland hat UKW-Verbreitung verboten
Mit fast 40 Korrespondenten in Russland und rund 100 Ortskräften im ganzen Land hat das russische Programm von Radio Free Europe im Meinungskrieg kräftig aufgerüstet. Doch der Kreml hat bereits reagiert. Ein neues Gesetz verbietet mittlerweile die UKW-Verbreitung über regionale Partnerprogramme. Der Sender ist Moskau ein Dorn im Auge:
"Putin hat uns öffentlich als US-Propagandasender beschimpft. Das ist jedoch nicht unsere Aufgabe. Wir machen ganz einfach ehrlichen Journalismus."
Auch Natalia Churikova wehrt sich gegen den Vorwurf einseitig Partei gegen die Separatisten in der Ost-Ukraine zu ergreifen. Die Wahlen hätten gezeigt, die schweigende Mehrheit der Menschen ist gegen die Spaltung des Landes und wünscht sich ein rasches Ende der Gewalt.
"Wir haben Korrespondenten und verlassen uns auf ihre Berichte. Es gibt für uns keinen Grund diese Informationen zu verfälschen. Was sie uns berichten - senden wir - wir zensieren das nicht."
Kritische Fragen nicht erwünscht
Die Arbeit in der Ost-Ukraine wird jedoch für die Journalisten von Radio Free Europa immer gefährlicher. Die Denkweise ist vielerorts noch sowjetisch geprägt, so Natalia Churikova. Eine freie Berichterstattung und kritische Fragen seien nicht erwünscht:
"Es gab bereits viele Vorfälle bei denen unsere Korrespondenten geschlagen und gedemütigt wurden. Einige der Angreifer haben später gesagt - wenn wir gewusst hätten das ihr für Radio Free Europe arbeitet hätten wir dich noch brutaler zusammengeschlagen."
Der Weg in eine friedliche Zukunft ihres Landes sei deshalb noch weit. Nur eine grundsätzliche Kursänderung der russischen Politik könne einen Bürgerkrieg und eine Spaltung der Ukraine noch verhindern.