Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

Radio für die kosmische Ewigkeit
Soweit die Funkwellen tragen

"Wer schreibt, der bleibt", lautet ein altes Sprichwort. Doch auch Papier ist vergänglich und nichts Geschriebenes hält für immer. Ganz anders ist das beim Radio.

Von Dirk Lorenzen | 24.04.2018
    Abell 2744 ist ein typischer Galaxienhaufen
    Abell 2744 ist ein typischer Galaxienhaufen (NASA)
    Zwar mag eine einmal ausgestrahlte Sendung auf der Erde schnell in Vergessenheit geraten. Doch die von den Sendern abgestrahlten Wellen laufen nicht nur zu den Radiogeräten, sondern auch in die Tiefen des Alls.
    Da sie sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, ist der Deutschlandfunk, der 1962 seinen Betrieb aufgenommen hat, schon in einem Umkreis von 56 Lichtjahren zu hören.
    Zum kosmischen Sendegebiet gehört bereits Sirius im Großen Hund, der abends im Südwesten funkelt. Er ist nur gut acht Lichtjahre entfernt – dort empfängt man gerade das Programm von 2010.
    Der Abstand zu Prokyon im Kleinen Hund ist drei Lichtjahre größer – dieser Stern ist erst auf dem Stand des Jahres 2007.
    Wega in der Leier, abends tief im Nordosten zu sehen, ist rund 25 Lichtjahre entfernt und empfängt bald die allererste Sternzeit.
    Natürlich nimmt die Intensität der Radiosignale mit der zurückgelegten Entfernung stark ab. Im Universum sind die irdischen Hörfunkprogramme nur mit Mühe zu empfangen – aber auch Astronomen auf der Erde registrieren ihrerseits aberwitzig schwache Signale von himmlischen Objekten.
    Die Radiosendungen reisen ewig weiter. So wird auch diese Sternzeit noch irgendwo im Kosmos unterwegs sein, wenn es unsere Erde gar nicht mehr gibt. Astronomen wissen: Nur wer sendet, bleibt wirklich.