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Rätselhaftes Doppelsternpaar
Magnetfelder im Wolf

Das Sternbild Wolf – lateinisch Lupus – gehört zu den Figuren des Südhimmels. Nur die nördlichsten Bezirke tauchen bei uns im Juni tief über dem Südhorizont auf. In diesem Sternbild hat der kanadische Doktorand Matt Shultz mit einem Dreieinhalb-Meter-Teleskop auf Hawaii ein ungewöhnliches Doppelsternpaar entdeckt.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Zeichnerische Darstellung der starken Magnetfelder bei dem neu entdeckten Sternpaar.
    Zeichnerische Darstellung der starken Magnetfelder bei dem neu entdeckten Sternpaar. (RAS)
    Epsilon Lupi besteht aus zwei massereichen Sternen, die sich gegenseitig innerhalb von nur viereinhalb Tagen umlaufen. Sie befinden sich rund 500 Lichtjahre von uns entfernt und stehen so nah beieinander, dass sie im Fernrohr nur als ein Stern erscheinen.
    Das ist für sich genommen nichts Besonderes. Ungewöhnlich ist, dass die beiden jeweils rund 20.000 Grad heißen Sterne ein starkes Magnetfeld besitzen. In der Regel erwarten die Astronomen Magnetfelder nur bei Sternen mit deutlich geringerer Masse und Oberflächentemperatur. Nur dort treten in den Außenbezirken starke Auf- und Abwärtsströmungen des Gases auf, die wie natürliche Dynamos ein Magnetfeld anregen können. Dennoch zeigen auch rund zehn Prozent der massereichen Sterne ein starkes Magnetfeld. Über dessen Ursprung wird allerdings noch gerätselt.
    Nach einem Erklärungsversuch gehen solche massereichen Magnetsterne aus der Verschmelzung eines engen Sternpaares hervor. Das Beispiel Epsilon Lupi führt diese Hypothese ad absurdum, weil die beiden Sterne noch lange nicht verschmolzen sind. Allerdings sind sie auf dem besten Wege dorthin, denn die beiden Magnetfelder sind entgegengesetzt gepolt und wirken so wie eine Bremse auf die gegenseitige Umlaufbewegung.