
Mehr als 200 Millionen Dollar gingen in wenigen Sekunden in einem gewaltigen Feuerball auf. Nur sechs Sekunden nach dem Abheben vom Nasa Stützpunkt Wallops in Virginia mussten die Nasa-Techniker hilflos einem spektakulären Unglück zusehen.
Menschen kamen nicht zu schaden, jetzt suchen die amerikanische Weltraumbehörde Nasa und die private Betreiberfirma Orbital Sciences nach den Ursachen, erklärte der Sprecher der Firma, Frank Culbertson.
"Wir müssen jetzt erst einmal die Trümmer um das Startgelände herum einsammeln und untersuchen."
Für den Fall, dass Bürger Teile der explodierten Rakete am Strand oder auf ihrer Farm fänden, sollten sie diese keinesfalls anfassen, sondern der Nasa melden.
Der Raumfrachter vom Typ Cygnus sollte etwa zwei Tonnen Nachschub zur internationalen Raumstation ISS bringen. Darunter waren nach Angaben der Nasa als geheim klassifizierte elektronische Instrumente, aber auch etwa 600 Kilo Nahrungsmittel und Trinkwasser für die Astronauten an Bord der ISS.
Die unbemannte zweistufige Rakete war zuvor mit einem neuen, stärkeren Motor aus russischer Produktion ausgestattet worden. Ob dies ursächlich für das Unglück sei, darüber könne man derzeit nur spekulieren, so der ehemalige Astronaut Leroy Chiao.
Private Unternehmen im Auftrag der NASA
"Wenn man sich das Video anschaut, dann hat es den Anschein, das könnte ein Defekt am Raketenmotor gewesen sein. Es kann sich aber auch um eine fehlerhafte Treibstoffleitung handeln. Aber ich bin mir ganz sicher, dass die Techniker das am Ende herausfinden werden."
Die Frage, ob die Nasa den Bau solcher Raketen an private Betreibergesellschaften delegieren sollte, sei irrelevant, meint der Ex-Astronaut Chiao.
"Die Nasa als solche hat nie selber Raketen gebaut. Das haben immer private Firmen wie Boeing und Lockheed getan. Und auch Orbital Sciences macht das schon seit Jahrzehnten, sie bauen Raketen und Satelliten. Das sind keine Anfänger im Geschäft."
Die beiden privaten Unternehmen Orbital Sciences und SpaceX führen seit mehreren Jahren im Auftrag der Nasa Versorgungsflüge zur ISS durch. Die Astronauten werden dagegen mit russischen Sojus-Kapseln ins All gebracht. Die amerikanische Weltraumbehörde hatte 2011 ihr Space Shuttle-Programm beendet. Mit dem von Orbital Sciences hergestellten Cygnus-Transporter wollten sich die USA bei der Versorgung der ISS unabhängig von Russland machen. Im Rahmen des knapp zwei Milliarden Dollar schweren Vertrags soll es bis 2016 mindestens sieben weitere dieser Flüge geben.