
Randy Newman ist vor allem durch seine Filmmusiken bekannt. Einer seiner größten Erfolge ist zum Beispiel die Musik zum Zeichentrickfilm "Toy Story" – "You've got a friend in me". Erschienen 1996.
Aber im Grunde ist Newman gar nicht der liebe Sing-Onkel aus den vielen Disney-Filmen. Er selbst findet das auch ein wenig komisch, sagt er kürzlich dem TV-Sender HBO. Denn das, was er ansonsten schreibe, sei ziemlich weit entfernt von den Disney-Songs.
"It’s odd because the nature of what I usually right, is so far from those Disney songs."
Sein Herz schlägt links
Newman sieht sich zuerst als ein politischer Liedermacher. Sein Herz schlägt links. Seine Texte sind voller Hohn und Sarkasmus. Er prangert Missstände an. Passend dazu seine nuschelnde leicht rauchig-versoffen klingende Stimme. In seinem 1999 erschienen neunten Studioalbum besingt er zum Beispiel Karl Marx und meint, dass der sich heute im Grabe umdrehen würde bei all der Ungerechtigkeit auf der Welt.
Und auch an Kreml-Chef Putin reibt sich Newman. In seinem jüngsten Album, Dark Matter - Dunkle Materie, das im vergangenen Jahr erschienen ist, kippt er Hohn über dem russischen Präsidenten aus, der sich so gerne mit freiem Oberkörper fotografieren lässt.
"Mich interessiert vor allem ein Aspekt seiner Persönlichkeit: Was hat ihn dazu gebracht, sich andauernd mit nacktem Oberkörper ablichten zu lassen. Er ist der reichste und mächtigste Mann der Welt. Und doch will er Tom Cruise sein."
Selbstverständlich hat sich Newman bereits an US-Präsident Trump abgearbeitet. Der Song, sagt Newman, ist aber nie aufgenommen worden. Der Grund: Er sei einfach viel zu vulgär gewesen.
"I wrote a Trump song a year and a half ago. But it was so vulgar, I didn't choose to do it."
Oscar für die Musik zum Zeichentrickfilm Monster AG
Geboren wird Newman 1943 in Los Angeles. Sein Vater ist Arzt und ein guter Klarinette-Spieler. Newman macht das Klavier zu seinem Instrument. Mit 15 schreibt er seinen ersten Song. Mit Anfang 30 ist er bereits er ein erfolgreicher Musiker, komponiert Filmmusiken, und ist in den Charts. Auf den Oscar muss er allerdings lange warten. Erst mit der 16. Nominierung erhält er 2002 die Trophäe für die Musik in dem Zeichentrickfilm Monster AG.
Auch wenn er jetzt 75 wird, in den Ruhestand will er noch lange nicht, sagt Newman. Dazu hält er seinen Landsleuten viel zu gerne einen Spiegel vors Gericht. Denn die Reichen werden hier reicher und die Armen würden sie nie zusehen bekommen, singt Newman in seiner Ode an Marx.