Freitag, 29. März 2024

Archiv

Rassismus im Sport
"Sportverbände stehen in der Verantwortung"

Die Ruderin Carlotta Nwajide hat sich an Black-Lives-Matter-Demonstrationen beteiligt. Denn auch sie hat im Alltag und auch im Sport Rassismus erleben müssen, sagte sie im Dlf. Jetzt will sie dafür sorgen, dass es Ruderverband Workshops zu dem Thema gibt.

Carlotta Nwajide mit Maximilian Rieger | 10.10.2020
Die deutsche Ruderin Carlotta Nwajide.
Die deutsche Ruderin Carlotta Nwajide. (dpa / picture alliance / Sven Simon)
Die Ruderin Carlotta Nwajide setzt sich gegen soziale Ungerichtigkeit ein und protestierte bei den Black-Lives-Matter-Demonstrationen. "Ich finde Ungleichheiten, wie sie aktuell auf der Welt vorhanden sind, unglaublich schmerzhaft. Wenn wir in der Fähigkeit sind, was dagegen zu tun, dann sollten wir uns dagegen einsetzen", sagte die schwarze Sportlerin.
Rassismus habe sie auch selbst erfahren. Rassismus sei ein gesamtgesellschaftliches Problem - und nicht nur auf den Sport bezogen. Die Diskussion habe sich nach dem Tod von George Floyd weiterentwickelt, sagte sie. Vor allem mehr weiße Menschen würden momentan zuhören. Allerdings sei die Entwicklung noch nicht am Ende. "Ein richtiges Verständnis ist in den breiten Teilen der Gesellschaft noch nicht da", sagte Nwajide.
Degenfechten-DM in Leipzig, Mannschaft, 28.04.19 Deutsche Meisterschaft im Degenfechten 2019 am 27./ 28.04.2019 in der Arena Leipzig. Mannschaft / Team. Im Bild: Alexandra Ndolo (TSV Bayer 04 Leverkusen) *** Degenfechten DM in Leipzig Team 28 04 19 German Championship in Degenfechten 2019 on 27 28 04 2019 in the Arena Leipzig Team Team Picture Alexandra Ndolo TSV Bayer 04 Leverkusen
Fechterin Alexandra Ndolo - "Verletzend, wenn mir jemand das Deutschsein abspricht"
Degenfechterin Alexandra Ndolo will mit dem Image ihres Sports als "elitäre, weiße Sportart" aufräumen und zeigen, dass der Sport Diversität mit sich bringt. Im Dlf-Sportgespräch sagte sie, dass auch sie schon rassistischen Anfeindungen ausgesetzt war.
Protest muss für Sportler erlaubt sein
"Sportverbände stehen in der Verantwortung, ein Umfeld zu schaffen, dass für alle Menschen einladend ist und indem sich alle wohlfühlen", sagte die Ruderin. "Erst mal muss ein Bewusstsein enstehen, dass Rassismus relevant ist und thematisiert werden muss", sagte sie. Trainer und Athleten sollten Workshops besuchen und sich mit dem Thema auseinander setzen. Beim Deutschen Ruderverband gebe es erste Bewegungen in diese Richtung, berichtete sie im Dlf.
Sie sprach sich auch vehement dafür aus, dass Sportler bei Siegerehrungen und im Stadion gegen Rassismus protestieren dürfen sollten. "Innerhalb des Sports erfahren Menschen wie ich Rassismus und wenn es dann nicht möglich ist, dass zu äußern, dann merken wir, dass es unterdrückend ist und dass wir den Problemen nicht auf den Grund gehen", sagte Nwajide.