Doch anders als in der klassischen Physik lassen sich nicht mehr alle Phänomene in einem Experiment direkt überprüfen. Mit der Unschärferelation, dem Welle-Teilchen-Dualismus, der Raum-Zeit und der nicht-euklidischen Geometrie hatte die Physik eine neue Ebene der mathematischen Abstraktheit erreicht.
In Deutschland lehnten einige antisemitische Forscher diese Entwicklung vehement ab. Sie störten sich an der Unanschaulichkeit der neuen Theorien, die manche gar für Verschwörungen hielten.
So prominente Physiker wie die beiden Nobelpreisträger Philipp Lenard aus Heidelberg und der Oberpfälzer Johannes Stark mühten sich, mit Hilfe der "Deutschen" oder "Arischen Physik" die Merkurbahn mit den klassischen Gesetzen der Physik zu erklären - oder den Aufbau der Atome mit veralteten Teilchenmodellen.
Lenard schrieb 1936 in einem Vorwort zu einem seiner Lehrbücher, "dass Wissenschaft, wie alles, was der Mensch hervorbringt, rassisch und blutsmäßig bedingt" sei.
Zwar stand die Mehrheit der Physiker dieser Ideologie ablehnend gegenüber, doch Lenard und Stark hatten viel Einfluss auf die Besetzung von Stellen und die Verteilung von Forschungsgeldern.
Mit dem Ende der NS-Zeit war der Spuk der "Deutschen Physik" sofort vorbei. Lenard und Stark haben in der Wissenschaft nie weder Fuß gefasst.