Interviewpartner: Ernst Brückner
Funktion: Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Zigarettenindustrie
Zagatta: Guten Tag, Herr Brückner.
Brückner: Guten Tag.
Zagatta: Herr Brückner, Rauchen ist tödlich, Rauchen verursacht Impotenz – wenn jetzt solch drastische Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen zu lesen sind, mit was rechnen Sie da jetzt? Schreckt das ab? Wird das Ihrem Geschäft schaden?
Brückner: Nein, das wird es nicht.
Zagatta: Sie rauchen weiter?
Brückner: Natürlich.
Zagatta: Ja?
Brückner: Also, ich persönlich, aber der Raucher auch, denn der Raucher ist relativ präzise darüber informiert, dass mit dem Rauchen gewisse gesundheitliche Risiken verbunden sind, und insofern hat dieser Warnhinweis, bringt er für ihn keine neuen Informationen, die ihn zu einem Verhaltensändern veranlassen könnten.
Zagatta: Wenn das aber nicht abschreckt, wenn das das Verhalten nicht ändert, warum haben Sie sich dann so lange dagegen gewehrt?
Brückner: Wir haben uns da gar nicht gegen gewehrt.
Zagatta: Nein?
Brückner: Gegen diesen Warnaufdruck haben wir uns nicht gegen gewehrt. Es ist allerdings eine Frage, ob ein Hinweis, der, ich sage mal, einen Psychoterror erwecken soll und auf diese Weise zu einem gewünschten Verhalten veranlassen soll, ob das Aufgabe der von uns gewählten Volksvertreter ist, uns in dieser Weise zu steuern und zu manipulieren. Darüber kann man ganz grundsätzlich nachdenken. Aber an unseren Absatzerwartungen werden diese Warnhinweise nichts ändern.
Zagatta: Nur, wenn Rauchen tödlich ist und impotent macht, dann muss man ja über den Sinn von solchen Warnhinweisen nicht unbedingt noch streiten. Aber die Frage, wir haben es in dem Beitrag eben auch gehört, in Holland, wo es diese Warnungen ja schon länger gibt, da zeigt es Warnung, da gibt also zumindest ein Teil der Jugendlichen an, wegen dieser Warnungen weniger zu rauchen. Warum befürchten Sie nicht das Gleiche aus Ihrer Sicht hier in Deutschland?
Brückner: Haben Sie genau zugehört, was der gesagt hat?
Zagatta: Jeder Vierte.
Brückner: Da ist nicht gesagt worden, dass der Konsum gesunken ist. Das ist schon seit vielen Monaten auf dem Markt, da würde man ja sagen, wunderbar, zehn Prozent weniger wird geraucht – kein Wort. Einige jugendliche Raucher wurden befragt und die haben gesagt, ja, wir würden uns dann überlegen, das Rauchen aufzugeben. Sie rauchen aber weiter, sonst wären sie jetzt gar nicht Jugendliche. Das ist eine Propagandastory, auf die auch Ihr Sender reingefallen ist, wie auch andere, mit der die Wirksamkeit dieser Botschaft belegt werden soll. Faktum ist das nicht.
Zagatta: Herr Brückner, da gibt es aber doch Untersuchungen, zumindest zitieren die alle Agenturen, dass sogar drei von zehn Jugendlichen jetzt angeben, also Jugendliche, die weiter rauchen, aber die sagen, wegen dieser Warnungen denken wir jetzt schon nach und deswegen rauchen wir auch weniger.
Brückner: Also, weniger rauchen sagt die Botschaft nicht. Sie sagt nur, die Jugendlichen hätten das gesagt. In Holland ist das seit sechs Monaten auf dem Markt – warum haben die denn nicht aufgehört, wenn die davon so beeindruckt sind? Was spricht denn dafür, wenn sie es erstmalig sehen, dann kann ich verstehen, wenn sie sagen, so, jetzt höre ich auf zu rauchen. Aber jetzt haben sie sich sechs Monate dran gewöhnt und auf einmal sollen sie sagen, ja, jetzt, nach sechs Monaten höre ich auf zu rauchen. Das stimmt nicht, das ist eine getürkte Umfrage.
Zagatta: Meinen Sie.
Brückner: Davon bin ich überzeugt!
Zagatta: Das können wir jetzt nicht so nachprüfen, aber sagen Sie, wenn das alles so ist, müssten dann solche Warnhinweise nicht sogar in Ihrem Interesse sein? Wenn man das sieht, was sich in den USA abspielt, dann bewahren Sie doch jetzt solche Warnhinweise künftig sogar vor Schadensersatzklagen?
Brückner: Also, diese Schadenersatzklagen in den USA, das ist ein ganz eigenes Gebiet, da kommen ganz seltsame Fälle raus. In Deutschland sind alle bisher in diese Richtung gestarteten Versuche haben fehlgeschlagen. Kein einziges deutsches Gericht hat ein solchen Schadensersatz zugesprochen, wird es auch nicht tun...
Zagatta: Aber da laufen ja Verfahren in anderen europäischen Ländern, beispielsweise in Frankreich, die könnten doch dann auch mit EU-Recht irgendwann hier Auswirkungen haben, das können Sie doch nicht abstreiten?
Brückner: Wie die Verhältnisse in Frankreich sind weiß ich nicht, in Deutschland ist unsere Rechtslage ganz eindeutig, das gibt es keine Konsequenzen.
Zagatta: Auf jeden Fall will es der Gesetzgeber in Deutschland nicht bei diesen Warnungen jetzt belassen. Rauchen soll teurer werden, rund einen Euro pro Packung in den nächsten zwei Jahren, und diese Pläne der Regierung werden jetzt weitgehend von der Opposition geteilt. Da geht es nur um wenige Cent, was die Opposition da weniger draufschlagen will. Haben Sie sich damit schon abgefunden?
Brückner: Wir haben uns damit abgefunden, dass es eine Steuererhöhung geben wird, und wir hoffen, dass die Steuererhöhung in einer Weise gestaltet wird, dass die Steuerquelle Tabak nicht, ich sage mal, zerschlagen wird und dass nicht durch die Einfuhr aus den osteuropäischen Nachbarländern demnächst hier ein großer Markt unversteuerter Zigaretten entsteht.
Zagatta: Ernst Brückner, der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Zigarettenindustrie. Herr Brückner, ich bedanke mich für das Gespräch.
Brückner: Okay. Schönen Dank, fette Einschaltquote noch, tschüß.
Funktion: Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Zigarettenindustrie
Zagatta: Guten Tag, Herr Brückner.
Brückner: Guten Tag.
Zagatta: Herr Brückner, Rauchen ist tödlich, Rauchen verursacht Impotenz – wenn jetzt solch drastische Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen zu lesen sind, mit was rechnen Sie da jetzt? Schreckt das ab? Wird das Ihrem Geschäft schaden?
Brückner: Nein, das wird es nicht.
Zagatta: Sie rauchen weiter?
Brückner: Natürlich.
Zagatta: Ja?
Brückner: Also, ich persönlich, aber der Raucher auch, denn der Raucher ist relativ präzise darüber informiert, dass mit dem Rauchen gewisse gesundheitliche Risiken verbunden sind, und insofern hat dieser Warnhinweis, bringt er für ihn keine neuen Informationen, die ihn zu einem Verhaltensändern veranlassen könnten.
Zagatta: Wenn das aber nicht abschreckt, wenn das das Verhalten nicht ändert, warum haben Sie sich dann so lange dagegen gewehrt?
Brückner: Wir haben uns da gar nicht gegen gewehrt.
Zagatta: Nein?
Brückner: Gegen diesen Warnaufdruck haben wir uns nicht gegen gewehrt. Es ist allerdings eine Frage, ob ein Hinweis, der, ich sage mal, einen Psychoterror erwecken soll und auf diese Weise zu einem gewünschten Verhalten veranlassen soll, ob das Aufgabe der von uns gewählten Volksvertreter ist, uns in dieser Weise zu steuern und zu manipulieren. Darüber kann man ganz grundsätzlich nachdenken. Aber an unseren Absatzerwartungen werden diese Warnhinweise nichts ändern.
Zagatta: Nur, wenn Rauchen tödlich ist und impotent macht, dann muss man ja über den Sinn von solchen Warnhinweisen nicht unbedingt noch streiten. Aber die Frage, wir haben es in dem Beitrag eben auch gehört, in Holland, wo es diese Warnungen ja schon länger gibt, da zeigt es Warnung, da gibt also zumindest ein Teil der Jugendlichen an, wegen dieser Warnungen weniger zu rauchen. Warum befürchten Sie nicht das Gleiche aus Ihrer Sicht hier in Deutschland?
Brückner: Haben Sie genau zugehört, was der gesagt hat?
Zagatta: Jeder Vierte.
Brückner: Da ist nicht gesagt worden, dass der Konsum gesunken ist. Das ist schon seit vielen Monaten auf dem Markt, da würde man ja sagen, wunderbar, zehn Prozent weniger wird geraucht – kein Wort. Einige jugendliche Raucher wurden befragt und die haben gesagt, ja, wir würden uns dann überlegen, das Rauchen aufzugeben. Sie rauchen aber weiter, sonst wären sie jetzt gar nicht Jugendliche. Das ist eine Propagandastory, auf die auch Ihr Sender reingefallen ist, wie auch andere, mit der die Wirksamkeit dieser Botschaft belegt werden soll. Faktum ist das nicht.
Zagatta: Herr Brückner, da gibt es aber doch Untersuchungen, zumindest zitieren die alle Agenturen, dass sogar drei von zehn Jugendlichen jetzt angeben, also Jugendliche, die weiter rauchen, aber die sagen, wegen dieser Warnungen denken wir jetzt schon nach und deswegen rauchen wir auch weniger.
Brückner: Also, weniger rauchen sagt die Botschaft nicht. Sie sagt nur, die Jugendlichen hätten das gesagt. In Holland ist das seit sechs Monaten auf dem Markt – warum haben die denn nicht aufgehört, wenn die davon so beeindruckt sind? Was spricht denn dafür, wenn sie es erstmalig sehen, dann kann ich verstehen, wenn sie sagen, so, jetzt höre ich auf zu rauchen. Aber jetzt haben sie sich sechs Monate dran gewöhnt und auf einmal sollen sie sagen, ja, jetzt, nach sechs Monaten höre ich auf zu rauchen. Das stimmt nicht, das ist eine getürkte Umfrage.
Zagatta: Meinen Sie.
Brückner: Davon bin ich überzeugt!
Zagatta: Das können wir jetzt nicht so nachprüfen, aber sagen Sie, wenn das alles so ist, müssten dann solche Warnhinweise nicht sogar in Ihrem Interesse sein? Wenn man das sieht, was sich in den USA abspielt, dann bewahren Sie doch jetzt solche Warnhinweise künftig sogar vor Schadensersatzklagen?
Brückner: Also, diese Schadenersatzklagen in den USA, das ist ein ganz eigenes Gebiet, da kommen ganz seltsame Fälle raus. In Deutschland sind alle bisher in diese Richtung gestarteten Versuche haben fehlgeschlagen. Kein einziges deutsches Gericht hat ein solchen Schadensersatz zugesprochen, wird es auch nicht tun...
Zagatta: Aber da laufen ja Verfahren in anderen europäischen Ländern, beispielsweise in Frankreich, die könnten doch dann auch mit EU-Recht irgendwann hier Auswirkungen haben, das können Sie doch nicht abstreiten?
Brückner: Wie die Verhältnisse in Frankreich sind weiß ich nicht, in Deutschland ist unsere Rechtslage ganz eindeutig, das gibt es keine Konsequenzen.
Zagatta: Auf jeden Fall will es der Gesetzgeber in Deutschland nicht bei diesen Warnungen jetzt belassen. Rauchen soll teurer werden, rund einen Euro pro Packung in den nächsten zwei Jahren, und diese Pläne der Regierung werden jetzt weitgehend von der Opposition geteilt. Da geht es nur um wenige Cent, was die Opposition da weniger draufschlagen will. Haben Sie sich damit schon abgefunden?
Brückner: Wir haben uns damit abgefunden, dass es eine Steuererhöhung geben wird, und wir hoffen, dass die Steuererhöhung in einer Weise gestaltet wird, dass die Steuerquelle Tabak nicht, ich sage mal, zerschlagen wird und dass nicht durch die Einfuhr aus den osteuropäischen Nachbarländern demnächst hier ein großer Markt unversteuerter Zigaretten entsteht.
Zagatta: Ernst Brückner, der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Zigarettenindustrie. Herr Brückner, ich bedanke mich für das Gespräch.
Brückner: Okay. Schönen Dank, fette Einschaltquote noch, tschüß.