Weltnichtrauchertag
Rauchverbot in Frankreich findet Anhänger in Deutschland - Welche Schritte werden gefordert?

In Frankreich gilt ab Juli ein umfassendes Rauchverbot im Freien. Zum heutigen Weltnichtrauchertag gibt es ähnliche Forderungen in Deutschland. Hier finden Sie die wichtigsten Aspekte.

    An einem sonnigen Sandstrand hält eine Hand eine Zigarette und drückt diese im Sand aus. Dort liegen bereits mehrere Zigarettenstummel.
    Rauchen an öffentlichen Stränden ist in Frankreich ab Juli größtenteils verboten. Nicht nur um Nichtraucher zu schützen, sondern auch um Jugendliche nicht in Versuchung zu führen. (IMAGO / Andia / Perrogon F / Andia.fr via www.imago-images.de)
    Das Rauchverbot in Frankreich tritt in gut einem Monat, am 1. Juli, in Kraft. Es ist recht umfassend - und hat zu Forderungen nach einem ähnlichen Verbot auch in Deutschland geführt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu dem Thema.

    Was genau hat die französische Regierung beschlossen?

    Ab dem 1. Juli gilt ein umfassendes Rauchverbot in der Öffentlichkeit. Gesundheitsministerin Vautrin sagte, Ziel sei es, Kinder zu schützen. Das Verbot soll daher für öffentliche Orte gelten, an denen sich auch Kinder aufhalten - beispielsweise Strände, Parks, die Umgebung von Schulen, Bushaltestellen oder Sportanlagen. Eine Missachtung des Rauchverbots kann eine Geldstrafe von bis zu 135 Euro nach sich ziehen. Weiter geraucht werden darf dagegen in den Außenbereichen von Gaststätten. Das Verbot gilt zudem nicht für E-Zigaretten.

    Wie sieht die Deutsche Krebsgesellschaft das neue Verbot?

    Die Deutsche Krebsgesellschaft sieht die neuen französischen Vorschriften positiv und fordert eine entsprechende Ausweitung des Nichtraucherschutzes hierzulande. Der Generalsekretär der Gesellschaft, Bruns, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, Deutschland hinke in Sachen Nichtraucherschutz noch hinterher. Auch die Europäische Union empfehle ein Rauchverbot im Freien, etwa auf Spielplätzen. Bruns kritisierte das in der letzten Legislaturperiode gescheiterte Rauchverbot in Autos bei Anwesenheit von Kindern oder Schwangeren.

    Wie reagiert die Tabakindustrie in Deutschland?

    Der Hauptgeschäftsführer des deutschen Bundesverbands der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse, Mücke, kritisierte das Vorgehen der französischen Regierung in den Zeitungen der Funke Mediengruppe als "Paradigmenwechsel". Es gehe nicht mehr um den Schutz von Nichtrauchern, sondern "um die Bevormundung von Rauchern und ihre Verdrängung aus dem öffentlichen Raum". Der Verbandschef hob hervor, die französische Regierung habe nicht einmal untersucht, ob es an den betroffenen Orten im Freien tatsächlich zu einer gesundheitlichen Gefährdung von Nichtrauchern komme.

    Welche Pläne hat die neue Bundesgesundheitsministerin?

    Gesundheitsministerin Warken (CDU) hat die Länder aufgefordert, den Nichtraucherschutz auch auf Verdampfer und E-Zigaretten auszuweiten. Sie sagte ebenfalls den Zeitungen der Funke Mediengruppe, Vapes und E-Zigaretten seien gefährlicher als viele vermuteten. Die Aerosole enthielten gesundheitsschädliche Stoffe, häufig seien sie der Einstieg in das Rauchen und in die Abhängigkeit. Der Bund habe die Benutzung von E-Zigaretten und Verdampfern bereits in die bestehende Rauchverbotsregelung im Bundesnichtraucherschutzgesetz einbezogen. Die CDU-Politikerin forderte, dasselbe müsse jetzt auch auf Länderebene passieren.
    Die Zuständigkeit des Bundes für den Nichtraucherschutz beschränkt sich auf Einrichtungen des Bundes sowie auf Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs und Personenbahnhöfe. Für den größten Teil der Regelungsbereiche, etwa Gaststätten, Schulen, Universitäten und Krankenhäuser, sind die Länder verantwortlich.

    Welche Schwerpunkte sieht die Weltgesundheitsorganisation?

    Die Weltgesundheitsorganisation hat zum Weltnichtrauchertag kritisiert, dass die Tabakindustrie immer mehr aromatisierte Produkte auf den Markt bringt. Die WHO rief Regierungen auf, diese Produkte zu verbieten. Sie nennt etwa Geschmacksrichtungen wie Gummibärchen oder Zuckerwatte. Solche Aromen würden aus giftigen Produkten jugendfreundliche Köder machen.
    Die WHO nennt aber auch einige aus ihrer Sicht vielversprechende Entwicklungen: In mehr als 50 Ländern seien aromatisierte Tabakprodukte nicht erlaubt. Mehr als 40 Länder hätten elektronische Zigaretten verboten. Die Organisation betont, alle Tabakprodukte - auch solche, bei denen der Tabak nur erhitzt wird - würden Nutzer giftigen und krebserregenden Chemikalien aussetzen und sollten daher streng reguliert werden.

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    Diese Nachricht wurde am 31.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.