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Raumfahrtprojekt aus Bayern
Bavaria One, Bremen First

Den Raumfahrtplan "Bavaria One" von Markus Söder hielten viele zunächst für Satire oder einen Wahlkampf-Gag. Tatsächlich ist er ein ernst gemeintes Vorhaben.

Von Dirk Lorenzen | 03.11.2018
    Der kleine BremSat beim Aussetzen aus der Ladebucht des Spaceshuttle
    Der kleine BremSat beim Aussetzen aus der Ladebucht des Spaceshuttle (NASA)
    In einem ersten Schritt soll ein Kleinsatellit ins All starten und die Erde beobachten. Der BavariaSat dürfte frühestens in vier Jahren in der Umlaufbahn sein.
    Die von Ministerpräsident Markus Söder präsentierte Idee ist weder absurd noch neu. Bayern geht jetzt den Weg, den Bremen gegangen ist – und zwar schon vor einem Vierteljahrhundert.
    Bremen ist zwar das kleinste aller Bundesländer, aber es hat den stärksten Bezug zur Raumfahrt. Dort werden die Oberstufen der Ariane-Rakete, Raumschiffteile und Satelliten hergestellt.
    Im Jahr 1993 wurde bei einem Shuttle-Flug der BremSat ausgesetzt. Der Minisatellit war nur etwa einen halben Meter groß und wog 63 Kilogramm.
    Kleinsatelliten galten als exotisch
    Ein Jahr lang kreiste er in rund 350 Kilometern Höhe um die Erde – danach ist er in der Atmosphäre verglüht. An Bord wurden die Eigenschaften verschiedener Stoffe in der Schwerelosigkeit untersucht. Zudem hat BremSat auf seiner Bahn das Vorkommen von Mikrometeoriten, Staub und atomarem Sauerstoff gemessen.
    Das Zentrum für Angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation der Universität Bremen und das Unternehmen OHB hatten BremSat entwickelt. Damals galten Kleinsatelliten noch als exotisch, heute spielen sie im kommerziellen Markt eine große Rolle.
    Aufseiten der Uni Bremen war Hans Königsmann beteiligt. Er ist heute Vizepräsident des US-Unternehmens SpaceX.