Schlechte Stimmung rund um das Bernabeu-Stadion in Madrid. Die meisten Fans blicken grimmig und wollen nichts zur Krise bei Real Madrid sagen. Außer Raúl: "Jede Mannschaft hat einmal einen Durchhänger. Mal läuft‘s besser, mal schlechter. Wichtig ist, das Team weiter zu unterstützen."
481 Minuten lang musste Real Madrid zuletzt auf ein Tor warten. Ein Negativ-Rekord in der 116-jährigen Vereinsgeschichte. Vier Spiele hintereinander gab es nur Niederlagen oder Unentschieden. Der Brasilianer Marcelo schoss am vergangenen Wochenende schließlich ein Tor gegen Levante - doch dramatischerweise traf der Gast im Bernabeu-Stadion gleich zwei Mal.
Pfiffe von Fans im Stadion
Die Partie ging verloren. "Dieses Madrid ist eine Ruine", titelte anschließend die Sportzeitung Marca, dazu ein großes Foto von Trainer Julen Lopetegui. Seine Bilanz: "Was ich in diesem Club gelernt haben: Man muss kämpfen. Kämpfen ist so etwas wie die DNA des Clubs. Uns ist klar, dass wir gerade nicht in der besten Situation stecken. Aber wir sind auch davon überzeugt, dass es wieder besser wird."
Das wurde es auch: Am Dienstag schaffte Real in der Gruppenphase der Champions League ein 2:1 gegen Viktoria Pilsen aus Tschechien. Keine Glanzleistung, es gab Pfiffe von Fans im Stadion - aber der Sieg verschafft Trainer Lopegetui etwas Luft. Torschütze war wieder Marcelo. Der Trainer stehe nicht auf dem Spielfeld, alle seien Schuld an der Krise des Clubs, sagt er.
Übersteht Trainer Lopetegiu "El Clásico"?
Fan Raúl sieht einen weiteren Grund: Real Madrid hat seinen Star Cristiano Ronaldo nicht mehr, er spielt seit Sommer bei Juventus Turin: "So viele Tore, wie er für Madrid geschossen hat - das bekommt kein anderer hin, mir fällt niemand ein. Bale ist sehr gut, vor allem schnell, aber Benzema... Er hat im letzten Champions-League-Spiel drei, vier Torchancen verpasst. Es fehlt jetzt einfach ein erstklassiger Stürmer!"
Der könnte bald kommen: Mehrere spanische Medien berichten, dass Madrid am Schweden Zlatan Ibrahimovic interessiert ist. Der 37-Jährige spielt zurzeit erfolgreich in den USA.
Die nächste große Herausforderung für Real steht am Sonntagnachmittag an, das wichtigste Spiel der Liga, "El Clásico" gegen den FC Barcelona. Die Partie dürfte entscheiden, ob Julen Lopetegui Trainer bleiben darf oder nicht. Ein Rauswurf könnte für den Club teuer werden. Nach Medienberichten bekommt Lopetegui bei einer Trennung vor Vertragsende 18 Millionen Euro.