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Red Hat übernimmt den deutschen Linux-Anbieter Delix

Martin Ottomeier, Dirk Haaga | 31.07.1999
    Der wichtigste US-amerikanische Linux-Anbieter Red Hat hat den Linux-Bereich von Delix, dem Hersteller der Deutschen Linux-Distribution (DLD), übernommen. Damit will Red Hat auf dem deutschen Linux-Markt stärker Fuß fassen. Die Tage der DLD-Distribution sind damit wohl gezählt. Beide Produkte sollen zusammenschmelzen, wobei Red Hat von den Vorteilen der DLD, was Benutzerführung und Installation angeht, profitieren soll.

    Dirk Haaga, der bisherige Delix-Chef, ist der designierte Deutschland-Geschäftsführer von Red Hat. "Das deutsche Entwicklerteam wird auf die Red-Hat-Distribution einen ziemlich großen Einfluß haben", glaubt er. Die Stärken von Red Hat als Serversystem und DLD als ein Betriebssystem eher für die Endanwender sollen zusammen eine flexible Linux-Distribution ergeben. Außerdem sind die deutschen Entwickler für die lokalen Anpassungen zuständig. Damit dürften Schwachpunkte von Red Hat wie die schlechte ISDN-Unterstützung oder Schwierigkeiten mit deutschen Tastaturen wohl endgültig der Vergangenheit angehören. Die teilweise unterschiedlichen Konzepte der beiden Distributionen machen dennoch Anpassungen erforderlich. "Red Hat verwendet ein anderes Paßwort-System", erklärt Haaga. Auch bei der Initialisierung des Systems wurden bisher verschiedene Wege beschritten. Genug Arbeit für das bald dreißigköpfige Entwicklerteam in Stuttgart, dem Sitz von Delix.

    Die Crew spielt auch bei den weiteren Plänen Red Hats eine wichtige Rolle. Man will Großunternehmen bei der Benutzung von Linux unterstützen. Ein drittes Standbein bilden Schulungen, nach denen bereits eine große Nachfrage besteht, sagt Haage: "Es gibt einen großen Bedarf bei den Schulungszentren, eine vernünftige Zertifizierung anzubieten. Da war es naheliegend, daß Red Hat in Deutschland Schulungen anbietet oder Trainer für Schulungszentren zertifiziert."