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Reden zu Europa 1945 bis 1979
"Auf dass endlich Friede werde!"

Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs gewann die - alte - Idee eines vereinten Europas neue Bedeutung: als Garant eines stabilen Friedens auf dem Kontinent. Einer der Gründerväter der EU, Jean Monnet, Leiter des französischen Planungsamts, sah 1953 darin ein Mittel gegen "Uneinigkeit und Schwäche".

Von Anna Seibt | 07.07.2017
    Bundeskanzler und Außenminister Konrad Adenauer (2. v. r.) und Staatssekretär Walter Hallstein (2. v. l.) befinden sich am 23.02.1953 in Rom zur Konferenz der sechs Außenminister der europäischen Montanunion-Staaten
    Die alte Idee eines vereinten Europas ist immer noch aktuell (picture-alliance/dpa/UPI INP)
    Jean Monnet band mit der Montanunion die Rüstungsindustrie Deutschlands in gemeinsame Kontrollmechanismen der "Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl" ein. Konrad Adenauer hatte drei Jahre zuvor in einem europäischen Verbund auch einen Weg gesehen, die Bundesrepublik aus der Vormundschaft der Besatzungsmächte zu befreien.
    Auch der erste Präsident der EWG-Kommission, Walter Hallstein, betonte die Bedeutung der EWG als Struktur gegen das in der Vergangenheit unheilvolle, "labile Gleichgewicht" auf dem Kontinent und warb als einer der ersten auch für eine Öffnung nach Osten.
    Bundeskanzler Willy Brandt, der als erster Regierungschef Deutschlands 1973 vor dem Europäischen Parlament sprach, brachte zum ersten Mal eine Sozialunion in die Diskussion ein. Juristin Simone Veil schließlich, die als Kind die "gegenseitige Vernichtungswut" erlebt hatte, forderte schon 1979 mehr Demokratie in der Union.
    Darstellung und Analyse der Reden machen die verblüffende Aktualität der Themen deutlich. Die Sendereihe "Große Reden" ist Teil eines gemeinsamen Projekts des Deutschlandfunks mit ARTE, arte.tv/grosse-reden