Dienstag, 16. April 2024

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Reformprozess der katholischen Kirche
"Verbindlichkeit ist nicht eingepreist"

Der Theologe Daniel Bogner sieht den von der katholischen Kirche initiierten Reformdialog, den sogenannten Synodalen Weg, als zweischneidiges Instrument. Auf der einen Seite wolle man verbindlich sein, auf der anderen Seite sei jeder Bischof frei, die Beschlüsse außer Kraft zu setzen, sagte Bogner im Dlf.

Daniel Bogner im Gespräch mit Britta Fecke | 01.12.2019
Die Bischöfe beten beim Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Fuldaer Dom.
"Von der Papierform müsste man eigentlich sagen, kann man keine großen Erwartungen daran haben", erklärte Theologe Bogner im Dlf (picture alliance/dpa - Frank Rumpenhorst)
Auf die Frage nach den unterschiedlichen Erwartungen an den "Synodalen Weg" von der deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee deutscher Katholiken - beide führen diesen Reformdialog - sagte Daniel Bogner, dass es einen gemeinsamen Nenner gebe. "Dies ist, dass die Kirche handlungsfähig wird und nach vorne gucken kann. Die Erwartungen auf allen Seiten sind enorm, sind sehr groß, weil die Kirche unter starkem Druck steht. Das ist initiiert durch den großen Vertrauensverlust durch die Missbrauchsskandale, die in denn letzten Jahren ans Tageslicht gekommen sind."
"Über ganzem liegt eine Grundspannung"
"Von der Papierform müsste man eigentlich sagen, kann man keine großen Erwartungen daran haben. Dieser 'Synodale Weg' will verbindlich sein, führt es sogar im Namen. Zugleich aber ist im Status dieses Prozesses schon festgelegt, dass jeder Diözesanbischof, das, was dort beschlossen wird, eigens für sein Bistum in Kraft setzen muss, und er ist vollkommen frei, das auch nicht zu tun. Die Verbindlichkeit ist im Prinzip nicht wirklich konstitutiv eingepreist und das ist die Grundspannung, die über dem ganzen liegt", sagte Daniel Bogner.
Nicht defätistisch sein
Der "Synodale Weg" sei mehr schnell als wohl überlegt begonnen worden. Zugleich sei dieses Instrument ein Produkt der problematischen Form, die in der Kirche heutzutage stattfindet. Defätistisch zu sein, sei aber fehl am Platz, denn es gibt momentan kein anderes besseres Instrument als dieses, also sollte man es bestmöglich nutzen, so der Theologe.