
Wadephul hatte ein Veto gegen den Gesetzentwurf angekündigt und kritisiert, Pistorius setze zur Rekrutierung neuer Soldaten nur auf Freiwilligkeit und habe keine konkreten Zielvorgaben festgeschrieben. Der CDU-Politiker hatte gefordert, dass automatisch die Wehrpflicht wieder eingesetzt wird, wenn die Ziele nicht erreicht werden. Innerhalb der Union gibt es schon länger Stimmen, die Pistorius' Pläne für nicht ausreichend halten.
Das Wehrdienst-Gesetz zielt darauf ab, pro Jahr Zehntausende neue Rekruten zu gewinnen. Dafür soll ab dem kommenden Jahr ein Fragebogen an alle junge Männer und Frauen versandt werden, die Beantwortung ist für Männer verpflichtend. Geeignete Kandidaten werden anschließend zur Musterung eingeladen. Die Musterung soll dann ab 2028 für alle 18-jährigen Männer verpflichtend werden, auch wenn sie kein Interesse am Wehrdienst haben.
Reservistenverband: Gesetz deckt Personalbedarf nicht
Der Präsident des Reservistenverbands, Sensburg, hat sich für die Wehrpflicht in Deutschland ausgesprochen. Die Aussetzung 2011 sei ein Fehler gewesen, sagte Sensburg im Deutschlandfunk. Durch das nun von Verteidigungsminister Pistorius, SPD, geplante Gesetz könne man den Personalbedarf der Bundeswehr nicht decken. Zudem werde durch eine Wehrpflicht eine wehrhafte Zivilbevölkerung aufgebaut und auch eine Reserve, die im Verteidigungsfall die aktive Truppe unterstützen könne.
Türmer: "Geht zu weit in Richtung Wehrpflicht"
Juso-Chef Türmer ist hingegen gegen das Modell von Pistorius, da es theoretisch vorsieht, dass junge Männer künftig auch verpflichtet werden können, wenn die Freiwilligkeit nicht ausreicht. Das gehe zu weit in Richtung Wehrpflicht, kritisierte Türmer in der "Rheinischen Post". Pistorius habe auf einem SPD-Parteitag zugestimmt, keine aktivierbare gesetzliche Möglichkeit zur zwangsweisen Heranziehung junger Männer zu schaffen. Türmer forderte stattdessen, dass die Bundeswehr für diejenigen attraktiver werde, die sich sich als aktive Soldaten verpflichten wollen.
Diese Nachricht wurde am 26.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.