Tschechien
Regierung ruft nach tödlichen Schüssen in Prag Staatstrauer aus

Nach dem bewaffneten Angriff an der Karls-Universität in Prag hat die tschechische Regierung für morgen eine eintägige Staatstrauer ausgerufen. An der Philosophischen Fakultät der Universität in der Prager Altstadt hatte ein Bewaffneter mindestens 14 Menschen getötet und 25 weitere zum Teil schwer verletzt.

    Menschen zünden nach den tödlichen Schüssen in Prag vor der Karlsuniversität Kerzen an.
    Menschen zünden nach den tödlichen Schüssen in Prag vor der Karlsuniversität Kerzen an. (IMAGO / ZUMA Wire / Tomas Tkacik)
    Der Schütze, ein Student der Fakultät, ist nach Angaben der Polizei ebenfalls tot. Medienberichten zufolge waren einige der Opfer seine Kommilitonen.

    Motiv noch unklar

    Die Polizei sucht weiter nach einem Motiv für die Tat. Der tschechische Innenminister Rakusan sagte, es gebe keine Hinweise auf einen weiteren Schützen oder einen politischen Hintergrund. Polizeichef Vondrasek erklärte, die Ermittler gingen davon aus, dass der Angreifer zunächst seinen Vater ermordet habe. Dieser sei tot aufgefunden worden. Daraufhin habe man das Hauptgebäude der Fakultät durchsucht. Der Student sei jedoch in einem anderen Gebäude gewesen, wo er dann die Schüsse abgegeben habe. Er steht zudem im Verdacht, vergangene Woche östlich von Prag einen weiteren Mann und dessen zwei Monate alte Tochter umgebracht zu haben.

    Tatort nahe Karlsbrücke

    Auf Fotos und Videos war zu sehen, wie Studenten und Mitarbeiter das Universitätsgebäude verlassen. Viele hatten sich zuvor auch in Hörsälen und Büros verbarrikadiert. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Gegend weiträumig zu meiden.
    Der Jan-Palach-Platz befindet sich nur wenige hundert Meter von der bekannten Karlsbrücke entfernt, dem Wahrzeichen der Stadt an der Moldau.
    Tschechiens Präsident Pavel zeigte sich "schockiert" über den Angriff und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Bundeskanzler Scholz erklärte, die Tat habe ihn tief bestürzt. Ähnlich äußerte sich EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen.
    Diese Nachricht wurde am 22.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.