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Regierung sieht Industrie bei Elektroautos in der Pflicht

Die Bundesregierung sieht in erster Linie die Automobilindustrie beim Aufbau einer millionenstarken Flotte von Elektroautos in Deutschland in der Pflicht - und nicht den Staat. Von den rund 43 Millionen Pkw hierzulande sind gerade einmal gut 7000 Elektroautos.

Von Verena Herb | 27.05.2013
    Wieder ein Gipfel, bei dem Bundeskanzlerin Angela Merkel Unterstützung zusagt:

    "Die Bundesregierung wird ein verlässlicher Partner bei der Elektromobilität bleiben."

    Vor ihrer Rede hatte sich die Kanzlerin auf einem Rundgang über die neuesten Innovationen bei der Elektromobilität informiert. Ihr Besuch bei der Konferenz soll ein Zeichen setzen, denn:

    "Die Automobilindustrie ist natürlich eine Kernbranche unserer gesamten Industrieproduktion. Und insofern ist es wichtig, dass wir diesen Transformationsprozess inklusive aller veränderten Berufsbilder und aller anderer Dinge mehr schaffen."

    Das Ziel ist ehrgeizig: Eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen bis 2020 – aus Sicht von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer kein Problem. Schließlich werden die Autohersteller in diesem Jahr 16 neue Elektromodelle auf den Weg bringen:

    "Das wird zu einer rasanten Nachfragesteigerung führen. Und deshalb gibt es für die Bundesregierung keinen Grund, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt von dem Ziel eine Million abrücken."

    Mit bestehenden finanziellen Anreizen sei bis 2020 mit maximal einer Zahl von 600.000 E-Fahrzeugen zu rechnen, meint indes Henning Kagermann, Chef der Nationalen Plattform Elektromobilität. Ähnlich sieht es Daimler-Chef Dieter Zetsche. Auch er plädiert auf dem Kongress dafür, dass die Bundesregierung ihre Förderungen ausdehnt – etwa durch eine Neuregelung bei der Besteuerung von Firmenwagen.

    Das habe man auf den Weg gebracht, erläutert die Kanzlerin und erteilt gleichzeitig einer direkten Förderung wie etwa einer Kaufprämie für Elektroautos, wie sie der Verband der Automobilindustrie fordert, eine Absage.

    Fakt ist: Aufgrund der hohen Batteriekosten sind Elektroautos heute noch viel teurer als Fahrzeuge mit herkömmlichem Antrieb. Hier muss angesetzt werden: Die Batterieleistung müsse gesteigert und die Batteriekosten gesenkt werden. Nur beides zusammenbringe mehr Elektrofahrzeuge auf die Straße – sind sich die Experten einig. Hinzu kommt der Ausbau der Infrastruktur: Ein größeres Netz an Ladepunkten und Wasserstofftankstellen ist unverzichtbar.

    Nach Meinung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer haben die Initiativen der Bundesregierung bislang keinerlei Wirkung gezeigt. Im Gegenteil, so Dudenhöffer gegenüber unserem Programm. Sie seien an Bedeutungslosigkeit nicht zu übertreffen. Seiner Meinung nach ist das Ziel eine Million Fahrzeuge bis 2020:

    "Mehr als Utopie. Das ist fast schon Science-Fiction, was die Bundesregierung da erzählt. Das, was heute gemacht wird, das wird dazu beitragen, dass Elektromobilität in Deutschland das fünfte Rad am Wagen bleibt."

    Es gehe darum, vor allem die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung zu steigern.