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Reihe Isolationsfutter
Aufstieg und Fall der Rockpionierinnen The Runaways

Anfangs wurden sie nur begafft und mit Bierdosen beworfen: The Runaways, die erste Band von Musik-Ikone Joan Jett - zu ihrer Zeit eine der wenigen weiblichen Rockbands. Das 2010 erschienene Biopic feiert die Musikerinnen und erzählt vom schwierigen Verhältnis zu ihrem Manager.

Von Jenni Zylka |
Zwei Musikerinnen auf der Bühne
Kristen Stewart & Dakota Fanning als Joan Jett und Cherie Currie in "The Runaways" (www.imago-images.de / Mary Evans / AF /Archive Sony Pictures)
Joan Jett: "Ich bin Joan Jett, ich spiele Gitarre, E-Gitarre."
Kim Fowley: "Oh, Joan Jett, das ist ein cooler Name. Haben du und die Jungs ein Demo?"
Joan Jett: "Nein, keine Jungs, ich will was mit anderen Mädels machen."
Schüchteren Frauen in Leder-Catsuits
Die siebzehnjährige Joan Jett trifft auf den Produzenten Kim Fowley. Das ist der Startschuss für die Frauenrockband The Runaways, so wie Floria Sigismondis es in ihrem gleichnamigen Biopic erzählt - eine einzigartige, wenn auch kurze Erfolgsgeschichte. Der 2010 entstandene Film portraitiert die ambivalente, teilweise missbräuchliche Beziehung zwischen Fowley und den jungen Musikerinnen. Er basiert mehr oder weniger auf den Memoiren der Runaways-Sängerin Cherry Currie. Die - jedenfalls im Film - eher zufällig zur Band stößt.
Authentische Konzertszenen rahmen Aufstieg und Fall in der Post-Glam-Szene Kaliforniens, Mitte der 70er Jahre. Um die anfangs noch schüchternen und steifen Frauen in Leder-Catsuits auf ihre Auftritte vorzubereiten, engagiert Fowley Flegel, die sie bei einer Probe mit Bierdosen bewerfen.
Frauenbefreiung oder weibliche Lust?
Der Film spielt im Spannungsfeld zwischen Ausbeutung und Selbstermächtigung. Oft verschwimmen dabei die Grenzen - dem übergriffigen, aber charismatischen Produzenten ginge es nicht um "women's lib", sondern um "women's libido" - nicht um die Frauenbefreiung, sondern um weibliche Lust. Joan und Cherry nehmen das ernst:
Cherry Currie: "Vielleicht mach ich's falsch?"
Joan Jett: "Dann nimm doch den Duschkopf und denk an einen Typen, in den du verknallt bist."
Cherry Currie: "Das funktioniert nicht"
Joan Jett: "Und Farah Fawcett? Ist die sexy?"
Cherry: "Die findet doch jeder sexy."
Trotz eines respektablen US- und beeindruckenden Japan-Erfolgs der Band bleibt für die jungen Musikerinnen vieles auf der Strecke. Drogen und bandinterne Streitereien tun ihr Übriges. Vor allem Cherry Currie dreht ab, es kommt zu einem massiven Zerwürfnis, die Band meutert.
Lita Ford: "Sie ist das Zentrum auf jedem Foto, sie gibt die längsten Interviews! Als ob wir die Backing Band für Cherry Currie wären!"
Respekt für die ersten Rockerinnen
Der Film hält sich weitgehend an Fakten, dramatisiert Einiges - aber vor allem versucht er musikalische Vorreiterinnen zurück ins Bewusstsein zu holen.
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Außer der Bassistin Suzi Quatro gab es bis zu den Runaways keine Instrumentalistinnen, die Hard Rock spielten, die klassische, männlich konnotierte Rock'n'Roll Posen, aber auch den eigenen Sex Appeal einsetzten. Mit diesem Film zollt die Regisseurin Sigismondi der Band den Respekt, den sie verdient.
Und Joan Jett, deren Bekenntnis "I love Rock'n'Roll" noch immer ein Riesen-Hit ist, wusste schon damals, wo sie hingehört: An die vorderste Rockfront. Dahin, wo sonst nur die Jungs stehen.
"The Runaways", Regie: Floria Sigismondi, USA 2010, 109 Minuten