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Reportage
Bei Arthrose hilft Bewegung

Die Arthrose ist, weil es sich dabei um Abnutzungserscheinungen der Gelenke handelt, nicht heilbar. Doch es macht Sinn, schon frühzeitig dem Verschleiß vorzubeugen. Hilfreich ist Bewegung, gezieltes Muskeltraining und Abbau von Übergewicht. Eine Physiotherapie kann Funktionseinschränkungen beheben beziehungsweise lindern.

Von Mirko Smiljanic | 13.01.2015
    Vier Senioren trainieren am 23.01.2014 in Kassel (Hessen) auf dem Ergometer.
    Das gezielte Training bei Arthrose sollte über einen längeren Zeitraum erfolgen. (picture alliance / dpa - Uwe Zucchi)
    MediaPark Klinik Köln, Physiotherapie. Etwa 20 Patientinnen und Patienten trainieren unter Anleitung kranke Muskeln und Gelenke. An Maschinen, die man eher in Muckibuden vermutet, an Vibrationsstangen und auf Fahrrädern.
    "Okay, dann einmal anfangen zu treten. Jawohl, vom Tempo her so 60, 70 Umdrehungen, nicht zu schnell, nicht zu langsam, für zehn Minuten erst einmal leicht aufwärmen", erklärt Gregor Stumpf, Sportlicher Leiter der Klinik, einer etwa 50-Jährigen, die an Arthrose im rechten Knie leidet. Seit drei Wochen wird sie physiotherapeutisch betreut, erste Erfolge sind spürbar, vor allem die Schmerzen lassen langsam nach.
    "Die sind schon etwas überwunden, also, ist schon besser durch dieses Training, ja."
    Vorsichtig tritt sie in die Pedalen, Hochleistung ist nicht das Ziel dieser Übung.
    "Ziel hier beim Aufwärmen ist es erst einmal, den Stoffwechsel im Gelenk wieder anzuregen, sodass die passiven Strukturen im Gelenk wieder besser versorgt werden, damit startet eigentlich jedes Training."
    Kräftigung der Muskulatur
    Nach der Aufwärmphase wechselt Gregor Stumpf mit der Patientin an ein anderes Gerät. Ziel der nächsten Übungseinheit ist der Aufbau und die Kräftigung der Beinmuskulatur.
    "Die Patientin wird hier, wie man sagt, in einem geschlossenen System, die Füße sind auf einer Kraftplatte positioniert, die Beinmuskulatur trainieren, und zwar geht es darum, die komplette Beinmuskulatur, Vorder-, Rückseite, die Innenseiten gleichmäßig zu aktivieren und damit wiederum das Gelenk zu stabilisieren."
    Eine segensreiche Übung, die der Patienten Unsicherheiten nimmt und mehr Mobilität ermöglichst. "Wenn ich die Treppe runtergehe, bin ich etwas unsicher, weil ich dann Angst habe, das Bein knickt weg." Es sei ein Teufelskreis, so Gregor Stumpf. "Wenn der Schmerz dazu führt, dass der Patient sich nicht mehr adäquat bewegt, also Bewegung reduziert, dann folgt darauf natürlich auch ein muskulärer Abbau, und dem entgegenzuwirken, ist eines der großen Ziele der Trainingstherapie, um so das Gelenk zu stabilisieren."
    Und die durch Abnutzungserscheinungen im Kniegelenk hervorgerufenen Funktionseinschränkungen zu mildern.
    Stoffwechselsituation im Gelenk verbessern
    "Bei einer Arthrose empfiehlt sich eher von der Wiederholungszahl ein bisschen höher zu gehen, also mehr Wiederholungen zu machen, als es vielleicht gängig beim Kraftaufbautraining ist, weil es primär erst einmal darum geht, die Stoffwechselsituation im Gelenk zu verbessern, und demnach würden wir so im Bereich 25 bis 30 Wiederholungen bei einer relativ geringen Intensität trainieren lassen."
    Und noch ein Punkt ist wichtig: Das Training sollte über längere Zeiträume durchgeführt werden, erst dann stellen sich dauerhafte Erfolge ein. Eigeninitiative ist wichtig.
    "Dann bekomme ich von Herrn Stumpf Anweisungen und Übungen, die ich auch zu Hause machen kann und dann versuche ich, das auch zu Hause durchzuführen."