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Reportage
Die Apnoe-Maske gegen Atemaussetzer

Um eine Schlafapnoe zu therapieren, bekommen viele Patienten eine Atemmaske verschrieben. Dieses Gerät wird in der Nacht aufgesetzt und pumpt während des Schlafs mit leichtem Überdruck Luft in die Atemwege. Das soll jedes Schnarchen und – noch wichtiger – auch die Atemaussetzer verhindern.

Von Thomas Liesen |
    Eine Frau trägt ein Schlaftherapiesystem zur Behandlung schlafbezogener Atmungsstörungen.
    Ein Schlaftherapiesystem zur Behandlung schlafbezogener Atmungsstörungen. (imago / Tillmann Pressephotos)
    "Das ist ein ungefähr DIN-A4-Blatt großes Gerät, schwarz, hat einen Schlauch dran, ungefähr eineinhalb Meter lang. Die Maske ist mit angebunden, da gibt es eine Menge Tastaturen, die werden aber einmal eingestellt und das reicht eigentlich aus."
    Seit rund einem halben Jahr steht die Apnoe-Maske mitsamt der Pumpe auf dem Nachttisch von Roland Schmitz. Das Aufsetzen vor dem Schlafengehen gehört für ihn jetzt zur täglichen Routine wie Zähneputzen.
    "Augenblick, Brille aus. Also, ich nehme die Maske in die Hand, da ist ein kleines Stirnband dran, ich ziehe die Maske über die Nase. So, dann ziehe ich die mal an, die wird dann festgemacht – ich weiß nicht, ob man mich noch hört."
    Nach zwei bis drei tiefen Atemzügen springt im Kasten auf dem Nachttisch automatisch eine Pumpe an. Sie ist über einen Schlauch mit der Gesichtsmaske verbunden und drückt kontinuierlich einen Luftstrom in seine Atemwege. Nach Auskunft der Ärzte ist dieses Gerät das beste Mittel gegen seine Schlafapnoe. Und gegen die müsse er dringend etwas tun, lautete der Rat. Warum, brachte eine Nacht im Schlaflabor ans Licht.
    "Der Arzt kam und sagte: Sie haben ungefähr 32 Aussetzer in der Stunde. Das hört sich überhaupt nicht so toll an."
    Häufiger Atemstillstand kann zum Problem werden
    Also 32 mal Atemstillstand pro Stunde, jeder bis zu 30 Sekunden lang, der Sauerstoffgehalt in seinem Blut sank so drastisch ab, als würde er sich in einer Höhe von 7.000 bis 8.000 Metern aufhalten - im Bergsteigerjargon auch die Todeszone genannt. Das hatte Folgen:
    "Ich habe in der Regel zwischen zwei und maximal vier Stunden geschlafen. Wenn ich länger im Bett geblieben bin und morgens wach wurde, hatte ich garantiert Kopfschmerzen. Ich habe immer sehr viel mit Migräne zu tun gehabt und habe in der Regel zweimal die Woche Tabletten nehmen müssen. Mit dem Gerät hat sich mein Schlafverhalten wirklich total verändert. Ich kann jetzt sechs oder sogar sieben Stunden schlafen, werde morgens wach und habe keine Kopfschmerzen."
    Der 59-Jährige fühlt sich insgesamt viel fitter und vitaler. Allerdings hat es ein paar Wochen gedauert, bis er sich an die Maske gewöhnen konnte. Daran, dass er mit ihr weder auf dem Bauch, noch auf der Seite schlafen darf. Und auch an ihr Geräusch, dieser ständig leise zischende Luftstrom, der sich mitten in der Nacht elektronisch geregelt auch noch erhöht. An all das hat er sich gewöhnen können. Nicht aber seine Frau.
    "Meine Frau ist fast 40 Jahre mit meinem Schnarchen klar gekommen, aber nicht mehr mit dem Geräusch der Maske. Der Nachteil der Maske ist, dass ich jetzt alleine schlafe, dass meine Frau sich ein separates Zimmer eingerichtet hat und jede Nacht aus dem Zimmer auszieht. Das fand ich doof. Absolut doof. Wenn man gut dran gewöhnt ist und sehr zufrieden ist mit seiner Frau, dann sollte man das auch wirklich doof finden."