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Reportage
Minimalinvasive Hämorrhoiden-OP

Von Martin Winkelheide |
    "Mein Name ist Ingrid Herz-Kelle, ich bin Oberärztin in der Chirurgie."
    Sankt Elisabeth Krankenhaus Köln-Hohenlind.
    Dr. Ingrid Herz-Kelle: "Wir führen gleich einen proktologischen Eingriff durch und zwar eine Hämorrhoidal-Operation in minimalinvasiver Technik. Das heißt, wir werden die Blutzufuhr zu den Hämorrhoidialknoten drosseln und die Schleimhaut hochnähen, um die Blutung der Hämorrhoiden zu beseitigen."
    Das Ganze erfolgt mit einer Teilnarkose, ein so genannter Sattelblock, ein sehr schonendes Verfahren, weil es weder Herz noch Kreislauf belastet. Das ist ein Einmal-Gerät.
    Das Gerät sieht aus wie ein überdimensionaler Trichter, den Sie in den After eingeführt haben. Der schafft Platz zum Arbeiten, und dadurch, dass er aus farblosem Kunststoff ist, haben Sie auch immer den Überblick, wo Sie sich gerade befinden.
    Dr. Ingrid Herz-Kelle: "Richtig. Das ist so gearbeitet, dass hier an dem schwarzen Punkt eine Dopplersonde integriert ist zum Aufsuchen der Blutgefäße."
    Autor: Ein Ultraschallkopf .
    Dr. Ingrid Herz-Kelle: "Damit bekomme ich ein Ultraschallsignal beziehungsweise ich höre die Pulsation des Blutgefäßes und kann so die Gefäße dann eindeutig identifizieren. Und an der Pulsationsstelle wird dann auch die Naht durchgeführt."
    Autor: Jetzt hört man es schon pulsieren.
    Dr. Ingrid Herz-Kelle: "Und das zeigt uns die Stelle, wo wir gezielt die Ligatur machen werden. Hier ist so ein Fenster, das mache ich auf, und dann kann ich gezielt hier nähen."
    Autor: Sie haben schon den ersten Stich gesetzt.
    Dr. Ingrid Herz-Kelle:
    "Den ersten Stich haben wir gesetzt an der Basis der Arterie. Und jetzt erfolgt zusätzlich eine sogenannte Schleimhautraffung, um die Schleimhaut wieder in ihre Position zurückzubringen."
    Autor: Das heißt der erste Schritt: Sie drosseln jetzt erst einmal die Blutzufuhr durch das Gefäß.
    Dr. Ingrid Herz-Kelle: "Wichtig dabei ist, dass man die Naht oberhalb der sogenannten Linea dentata beendet, das ist die Linie am Übergang von Haut zu Schleimhaut. Man darf nicht in den Hautbereich stechen, weil das sonst starke Schmerzen macht."
    Zwischendurch wird das Arbeitsgerät immer wieder sauber gemacht.
    Autor: Furchtbar viel Platz zum Arbeiten und Knoten haben Sie gar nicht.
    Dr. Ingrid Herz-Kelle: "Nein, das bedarf schon einer gewissen Erfahrung. Jetzt sehen wir schon, nachdem wir diese beiden Stellen versorgt haben, wie schön sich die Schleimhaut einzieht."
    Autor: Jetzt ist ungefähr Halbzeit?
    Dr. Ingrid Herz-Kelle: "Jetzt ist Halbzeit. Jetzt haben wir die rechte Hälfte."
    Autor: Man hört wieder den Doppler-Ultraschall.
    Dr. Ingrid Herz-Kelle: "Genau."
    Autor: Wie lange dauert es, bis sich der Faden abgebaut hat?
    Dr. Ingrid Herz-Kelle: "Das dauert drei bis vier Wochen."
    Autor: Sie fühlen noch einmal mit dem Zeigefinger.
    Dr. Ingrid Herz-Kelle: "Ob alles gut sitzt, ob noch irgendwo was stört. Da ist jetzt kein Problem. Wie man sieht, ist die Schleimhaut jetzt wieder komplett an Ort und Stelle, wo sie hingehört.
    In der Regel empfehlen wir Schmerzmittelgabe für zwischen fünf und sieben Tagen, zusätzlich noch einen Stuhlweichmacher, damit nicht durch das Pressen beim Stuhlgang zu viel Druck auf die Nähte kommt. Ich lege jetzt noch eine so genannte resorbierbare Analtamponade ein. Das dient der Blutstillung. Das hat den Vorteil, dass man diese Tamponaden nicht ziehen muss, weil die sich auflösen und mit dem nächsten Stuhlgang ausgeschieden werden."
    Autor: Das war es?
    Dr. Ingrid Herz-Kelle: "Ich bin jetzt fertig. Danke."