Bundeswehr
Reservisten-Verband verlangt eine Rückkehr zur Wehrpflicht

Der Präsident des Reservistenverbandes, Sensburg, hat eine Wiedereinführung eines verpflichtenden Wehrdienstes in Deutschland gefordert. Es gelinge seit Jahren nicht, ausreichend junge Menschen auf der Grundlage der Freiwilligkeit für den Dienst in der Bundeswehr zu gewinnen, sagte Sensburg im Deutschlandfunk.

    Soldaten marschieren mit Gewehr in Reih und Glied
    Soldaten der Bundeswehr (Imago / Noah Wedel)
    Wenn das Land verteidigungsfähig sein wolle, müssten mehr Menschen in das System gebracht werden. Sensburg, der bis 2021 für die CDU im Bundestag saß, sprach sich außerdem dafür aus, zu dieser Frage eine Volksbefragung zu machen. Nach seinen Worten verfügt die Bundeswehr gegenwärtig über 180.000 Soldatinnen und Soldaten. Gebraucht würden aber mindestens 203.000 Soldaten. Derzeit gehe die Tendenz jedoch nach unten, so Sensburg.

    Mehr Bewerber, weniger Personal

    Zuletzt meldete die Neue Osnabrücker Zeitung unter Berufung auf das Personalamt der Armee zwar steigende Bewerbungszahlen: Im vergangenen Jahr hätten sich rund 52.000 Menschen beworben - ein Plus von 18,5 Prozent im Vergleich zu 2023. Die höheren Bewerberzahlen sind jedoch nicht gleichbedeutend mit einem Zuwachs der Gesamtzahl der Soldaten.
    In der Jahresstatistik von 2024 ist zu sehen, dass der Gesamtstand an Personal sank - um 340 im Vergleich zum Vorjahr. Einer der Gründe: Es schieden etwa 20.000 Männer und Frauen aus der Bundeswehr aus, weil ihre Verpflichtungszeit endete oder sie unzufrieden waren. Die Zahl der freiwillig Wehrdienstleistenden steigt jedoch seit Jahren kontinuierlich.

    Alternative: Gesellschaftsdienst mit Option Wehrpflicht

    Vor dem Hintergrund des Personalmangels bei der Bundeswehr hatte die Debatte über eine Wehrpflicht wieder Fahrt aufgenommen. Die künftige Regierungskoalition aus Union und SPD strebt laut Koalitionsvertrag eine Regelung an, die zunächst auf Freiwilligkeit basiert. Dafür ist noch in diesem Jahr die Erfassung wehrfähiger Bürger geplant.
    Angeschrieben werden sollen aber nur Männer, weil die bisherige - lediglich ausgesetzte - Wehrpflicht nur für sie gilt. Um auch Frauen einzubeziehen, bräuchte es eine Grundgesetzänderung und deshalb eine Zweidrittel-Mehrheit im Bundestag. Deshalb werden auch Stimmen nach einem allgemeiner gestalteten Gesellschaftsdienst laut.
    Diese Nachricht wurde am 19.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.