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Rüstungskonzern
Rheinmetall will Panzerfabrik in der Ukraine bauen

Der Rüstungskonzern Rheinmetall will ein Panzerwerk in der Ukraine bauen. Derzeit liefen die Verhandlungen dazu, sagte Konzernchef Papperger. Jährlich könnten so bis zu 400 Kampfpanzer des neuen Typs Panther entstehen. Mit Blick auf die Dauer des Kriegs zeigte sich Papperger weniger optimistisch. Dieser werde wahrscheinlich noch Jahre dauern.

    Vorführung beim Rüstungskonzern Rheinmetall: Der neu entwickelte Panther gehört zu den modernsten Waffensystemen der Welt.
    Vorführung beim Rüstungskonzern Rheinmetall: Der neu entwickelte Panther gehört zu den modernsten Waffensystemen der Welt. (picture alliance / dpa / Julian Stratenschulte)
    Im Interview mit der Rheinischen Post sagte Papperger, das Rheinmetall-Werk in der Ukraine könne für rund 200 Millionen Euro aufgebaut werden. Eine Produktion von jährlich hunderten Kampfpanzer des neuentwickelten Typs Panther sei möglich. Dieser zählt zu den modernsten Waffensystemen der Welt. Das Modell KG51 wurde im vergangenen Sommer auf der Pariser Rüstungsmesse Eurosatory vorgestellt.
    Die Gespräche mit der ukrainischen Regierung seien "vielversprechend", erklärte Papperger. Er rechne mit einer Entscheidung in den nächsten zwei Monaten. Zur Frage der Sicherheit des Werks sagte er, das Werk könnte mit Flugabwehrwaffen ausreichend geschützt werden.
    Papperger betonte, die Ukraine brauche 600 bis 800 Panzer für einen Sieg. Damit die Menge zusammenkomme, müsste der Bau neuer Panzer schnell starten. "Selbst wenn Deutschland alle zur Verfügung stehenden 300 Leopard-2-Panzer der Bundeswehr abgäbe, wären das deutlich zu wenige", erklärte der Rheinmetall-Chef. Der Rüstungskonzern stelle nach bisherigem Stand rund 250 Panzer im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zur Verfügung, darunter der Schützenpanzer Marder, der Kampfpanzer Leopard 2A4 und das ältere Modell Leopard 1. Die Ukraine soll darüber hinaus dutzende moderne Kampfpanzer aus westlichen Waffenschmieden erhalten. Dazu gehören neben den Panzern aus deutscher Produktion Panzer des Typs M1 Abrams aus den USA und Challenger 2 aus Großbritannien. Die ersten Lieferungen sollen in den kommenden Wochen in der Ukraine eintreffen.

    Rheinmetall: Krieg wird "wahrscheinlich noch Jahre" dauern

    Papperger erwartet, dass der Krieg "wahrscheinlich noch Jahre" dauern wird. Die westlichen Alliierten schickten zwar genügend Waffen in die Ukraine, damit sich das Land verteidigen könne, aber die Ukrainer hätten nicht genügend Ausrüstung, um ihr Territorium ganz zurückzuerobern. Russland habe gleichzeitig zwar nicht so hohe Ressourcen wie der Westen. Dennoch mache die russische Führung bislang keine Abstriche von ihrem aggressiven Kurs gegenüber der Ukraine. "Diesen Spagat können wir nur durch eine deutlich konsequentere Unterstützung der Ukraine auflösen", so Papperger.

    Rheinmetall steigt in den Dax auf

    Rheinmetall hat seinen Profit im Verlauf des Kriegs deutlich steigern können. Wie die Deutsche Börse bekanntgab, zieht der Düsseldorfer Rüstungskonzern darüber hinaus zum 20. März in den Leitindex Dax ein. Der Kurs der Rheinmetall-Aktie hat sich seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges vor einem Jahr fast verdoppelt, das Unternehmen ist an der Börse fast elf Milliarden Euro wert.

    Weiterführende Informationen

    In unserem Newsblog zum Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen finden Sie einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen, den wir laufend aktualisieren.
    Diese Nachricht wurde am 04.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.