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Riesenplanet in Opposition
Jupiter und der metallische Wasserstoff

Morgen steht der Riesenplanet Jupiter in der besten Position des Jahres. Der strahlend weiße Lichtpunkt im Sternbild Schütze zieht im Laufe der Nacht tief über den Südhimmel. Nach Mond und Venus ist er das hellste Gestirn am Firmament.

Von Dirk Lorenzen |
Der Riesenplanet Jupiter, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop am 27. Juni 2019 (NASA/ESA)
Der Riesenplanet Jupiter hat 318mal mehr Masse als unsere Erde (NASA/ESA)
Die Erde überholt heute den größten Planeten im Sonnensystem auf der Innenbahn. Jupiter ist jetzt besonders hell, weil sein Abstand von uns mit gut 600 Millionen Kilometern am geringsten ist. Das von ihm reflektierte Sonnenlicht braucht 34 Minuten, um die Erde zu erreichen.
Jupiter ist eine riesige Gaskugel, eine feste Oberfläche gibt es dort nicht. Zwar spricht man immer von den Wolkenbändern und Wirbelstürmen in der Atmosphäre, aber diese Gasschichten gehen fließend in den restlichen Planeten über. Vermutlich hat Jupiter einen festen Kern aus Metall und Gestein, der deutlich größere Ausmaße als die Erde hat. Ob der Kern flüssig ist oder fest, ist unklar.
Der Riesenplanet Jupiter zieht tief über den Südhimmel, begleitet vom Ringplaneten Saturn 
Der Riesenplanet Jupiter zieht tief über den Südhimmel, begleitet vom Ringplaneten Saturn (Stellarium)
Darüber dürfte sich eine dicke Schicht aus metallischem Wasserstoff befinden. Das ist Wasserstoff, der unter so hohem Druck steht, dass er Eigenschaften eines Metalls annimmt. Weiter außen schließt sich ein Bereich mit flüssigem Wasserstoff an und dann kommen die äußeren Gasschichten.
Jupiter besteht größtenteils aus Wasserstoff und Helium. Chemisch ähnelt er mehr der Sonne als der Erde. Hätte er etwa 70mal mehr Masse abbekommen, so hätte in seinem Innern das Sonnenfeuer der Kernfusion gezündet. Dann zöge in diesen Nächten kein weißlich strahlender Planet über den Himmel, sondern ein rötlich schimmernder Zwergstern.