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Riesenstern L2 Puppis im Achterdeck
Der himmlische Schmetterling

Viele Sterne pusten in ihrer letzten Lebensphase große Mengen an Gas und Staub in den umgebenden Weltraum. Meist sind diese Hüllen in etwa kugelförmig, doch manchmal bestehen sie aus zwei symmetrischen Wolken.

Von Dirk Lorenzen | 20.05.2016
    Der Riesenstern L2 Puppis lässt den himmlischen Schmetterling fliegen
    Der Riesenstern L2 Puppis lässt den himmlischen Schmetterling fliegen (ESO)
    Diese Nebel sehen dann eher wie eine Sanduhr oder ein Schmetterling aus. Pierre Kervalla und sein Team der Europäischen Astronomie-Organisation ESO haben jetzt ein solches Objekt genauestens untersucht. Eine neue Kamera am "Very Large Telescope" in Chile korrigiert die Luftunruhe besser als bisherige Systeme – und so haben die Astronomen den Roten Riesenstern L2 Puppis dreimal schärfer beobachtet, als es mit dem Hubble-WeItraumteleskop möglich gewesen wäre.
    Etwa 900 Millionen Kilometer vom Stern entfernt beginnen die leuchtenden Gaswolken. Das ist nur etwas mehr als die Entfernung Sonne-Jupiter in unserem Planetensystem. Die bläulichen und rötlichen Gasmassen öffnen sich dann wie große Halbschalen und verlieren sich schließlich im All. Die beiden Halbschalen sind durch einen dunklen Streifen getrennt – und so sieht das ganze Objekt aus wie ein Schmetterling mit schmalen Flügeln.
    Jetzt haben die Forscher entdeckt, dass in dem dunklen Streifen ein Begleitstern um L2 Puppis läuft. Offenbar sorgt er dafür, dass das vom Roten Riesen entweichende Material nicht in alle Richtungen strömt. Denn die bunten Gasmassen erstrecken sich nur ober- und unterhalb der dunklen Umlaufebene des Begleitsterns. In den nächsten Jahren wollen die Astronomen zusehen, wie weiteres Material ins All entweicht und der himmlische Schmetterling immer größer wird.