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Roboter-Hersteller Kuka in Augsburg
Chinesischer Konzern investiert in Deutschland

Mit Argwohn hatten Politik und Öffentlichkeit die Übernahme des Augsburger Roboter-Herstellers Kuka durch den chinesischen Investor Midea im vergangenen Jahr verfolgt. Würde das asiatische Unternehmen deutsches Know-how und Arbeitsplätze abziehen? Nun investiert Midea mehr als 100 Millionen Euro in Forschung und Produktion - in Deutschland.

Von Tobias Krone | 31.07.2017
    Ein Arbeiter hantiert in einer Halle an einem orangefarbenen Kuka-Roboter, daneben stehen weitere Roboter der gleichen Bauart.
    Roboter werden in einer Produktionshalle von Kuka in Augsburg montiert. In den Standort soll weiter investiert werden. (Karl-Josef Hildenbrand / dpa )
    Hoher politischer Besuch im Entwicklungs- und Technologiezentrum von Kuka. Über den Augsburger Roboterhersteller und seine neuen chinesischen Inhaber ist im vergangenen Jahr viel debattiert worden. Da lässt es sich auch Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner nicht nehmen, dabei zu sein, wenn Kuka sein neues Standortkonzept vorstellt. Sie kann zufrieden sein.
    "Die Investitionen in Augsburg sprechen für sich. Mehr als 100 Millionen Euro. Das ist mehr als ein klares Bekenntnis zum Standort. Und hier bleiben und entstehen eben neue hoch qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze - und das ist auch gut so."
    Positive Signale von Midea
    Das Technologie-Unternehmen will in Augsburg neue Forschungs- und Produktionsstätten, und einen Büroturm bauen. Und will damit Platz schaffen für mögliche neue Arbeitsplätze. Viele Kukaner arbeiteten derzeit in provisorischen Containern. Ob der Standort Augsburg, mit derzeit dreieinhalbtausend Mitarbeitern und 500 Leiharbeitern, künftig auch personell wachsen soll, ließ das Unternehmen zwar offen, IG Metall-Gewerkschaftsvertreter Michael Leppek und Vize-Aufsichtsratschef ist aber schon einmal in bester Feierlaune:
    "Weil das die beste Standort- und Beschäftigungssicherung ist, wenn ich das so sagen darf, die man sich vorstellen kann, und zwar eine positive. Weil eben sehr viel investiert wird in diesen Standort und das ist nicht eben selbstverständlich."
    Mit Argwohn hatten Politik und Öffentlichkeit die Übernahme durch den chinesischen Konzern Midea im vergangenen Jahr verfolgt. Würde der asiatische Investor deutsches Know-how im wachsenden Sektor der Industrie 4.0 abziehen - und damit auch letztlich Arbeitsplätze, fragten sich viele. Das Signal, das Kuka nun mit seinen Investitionsplänen in Augsburg setzt, gibt Anlass zur Entwarnung.
    Ausbaupläne schon vor der Übernahme
    "Wir haben es hinbekommen, der Vorstand hat es hinbekommen, zusammen mit unserem Großaktionär Midea eine Investorenvereinbarung zu vereinbaren, wo festgelegt wird, dass Kuka eigenständig bleibt, dass Kuka eigenständig die Entscheidungen für die Zukunft treffen kann und eben auch die Planungen, die ja dann auch schon zum Teil da waren oder jetzt entstanden sind, als Kuka eigenständig machen kann."
    Die Pläne für den Ausbau des Standorts, so viel lässt der Vorstand durchblicken, habe es schon vor dem Einstieg der Chinesen gegeben. Dass die dann im April zugestimmt haben, habe nun das Vertrauen gefestigt. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner leitet daraus ihr Plädoyer gegen protektionistische Strömungen in manchen westlichen Ländern ab.
    "Der freie Handel ist letztlich auch der Garant für den Wohlstand und das Wachstum in unserem Land. Und mit dem Einstieg von Midea bei Kuka eröffnen sich für Kuka auch neue Chancen damit in China."
    Auch die kommende Halbjahresbilanz, das ließ die Kuka-Führungsriege durchblicken, gebe Grund zur Freude. Derzeit sieht man sich in Augsburg auf dem richtigen Weg.