Jochen Spengler: Der Dollarpreis pro Barrel Öl klettert auf 122 Dollar. Damit ist der Preis für ein Fass Rohöl in den letzten sechs Jahren um mehr als 100 Dollar gestiegen. Nicht nur an den Tankstellen sehen wir die Folgen, der Preis für einen Liter Benzin kratzt an der Marke von 1,50 Euro. Am Telefon ist Manfred Wolter, Rohstoffanalyst bei der Landesbank Baden-Württemberg. Guten Morgen, Herr Wolter!
Manfred Wolter: Hallo, Herr Spengler! Guten Morgen!
Spengler: War es das jetzt mit dem Benzinpreis oder müssen wir uns auf noch höhere Spritpreise einstellen?
Wolter: Ich fürchte, dass diese Spirale noch nicht beendet ist, Herr Spengler. Wir sind zwar jetzt auf einem neuen All Time High angekommen, aber für mich reichen bisher die fundamentalen noch die eher technisch geprägten Argumente aus, um zu sagen, das ist es jetzt gewesen. Jetzt kommt die Entspannung, jetzt haben wir es geschafft. Da fehlen leider entsprechende Puzzlesteinchen.
Spengler: Darauf kommen wir gleich zu sprechen. Vielleicht vorweg die Frage, ist diese Entwicklung denn nach oben offen, oder gibt es da eine Grenze?
Wolter: Zumindest auf die kurze Frist handelt es sich um eine nach oben vollständig offene Entwicklung. Denn solange wir eine freie Preisbildung haben durch Angebot und Nachfrage, braucht nur genügend intensive Nachfrage aufzutauchen am Markt, und dann können wir den Preis quasi, rein theoretisch zumindest, in beliebige Höhen betreiben. Auf lange Sicht, und lang heißt in diesem Fall Zeiträume von fünf bis zehn Jahren, ist das zumindest nicht vorstellbar. Auf wiederum über- und hyperlange Sicht, wenn man jetzt an die Erdölvorräte denkt, dann wird es wahrscheinlich etwas, was für die Wirtschaft nicht mehr von Belang ist. Denn wir jetzt sagen, wir haben vielleicht Vorräte von 40, 50, 60 Jahren, je nach Explorationsintensität, dann ist in 100 Jahren der Preis wahrscheinlich nicht mehr relevant, weil es sich nicht mehr lohnt, die vorhandenen Vorhaben entsprechend auszubeuten und zu nutzen.
Spengler: Herr Wolter, lassen Sie uns ein bisschen mehr in der Gegenwart bleiben oder zumindest in diesem Jahr. Könnte der Benzinpreis, ich red jetzt immer mal nur vom Benzinpreis und nicht nur Rohölpreis, könnte der Benzinpreis denn jetzt in diesem Jahr wieder nach unten gehen und was ist dazu notwendig?
Wolter: Ja, ich hab zumindest schon mal die Vokabel Puzzleteil benutzt. Und es ist für mich eine sehr unangenehme Kombination für den Verbraucher, die letztendlich in der Summe dazu führt, dass wir so extreme Preissteigerungen erleben. Wir haben zum Beispiel das Problem, dass wir eine nur begrenzte Menge an Öl verfügbar haben, und zum Beispiel haben die Vereinten Nationen geschätzt, dass die Weltbevölkerung von aktuell 6,6 Milliarden Bewohnern im Jahr 2050 auf 9,2 Milliarden Bewohner steigt. Und diesem Trend ist auf die kurze Frist erst einmal nichts entgegenzusetzen. Das heißt, es gibt keine neuen Funde. Und wir brauchen zum Beispiel eine zumindest leichte Entspannung beim US-Dollar. Denn eins der großen Probleme, was wir haben, ist das Devisenproblem auf die kurze Frist wohlgemerkt. Und wir haben einen sehr schwachen US-Dollar. Und die größten produzierenden Staaten dieser Welt, die OPEC-Staaten, die fakturieren sämtlich im US-Dollar und investieren aber nicht nur im US-Dollar. Das heißt, wir haben ständige Devisenverluste auszugleichen. Und insofern kann man sich vorstellen, wie begrenzt die Bereitschaft ist, die Ölmengen zu fördern, nur um die Ölpreise konstant zu halten und damit selbstständig Verluste hinnehmen zu müssen.
Spengler: Heißt das, wenn der Dollarkurs wieder steigt, dass wir dann mit sinkenden Ölpreisen rechnen können?
Wolter: Ja, zum Beispiel. Es ist ein Puzzlesteinchen wie gesagt. Und wir haben zum Weiteren die Erfordernisse, dass wir in der Gesamtkonstellation Konjunktur wahrscheinlich eine grundlegendere Erholung bräuchten, und das hört sich auf den ersten Blick vielleicht auch schwierig an. Wieso sollen die Rohstoffe gerade dann wieder mit den Preisen zurückkommen, wenn wir eine konjunkturelle Erholung haben? Aber es gibt einen grundsätzlichen Zusammenhang, was die Inflation und die mögliche Absicherung angeht. Denn wir haben eine, wenn auch schleichendes, in manchen Teilen offensichtliche, starke Inflation, die im Markt drinsteckt. Das heißt, es wird sehr viel Geld gedruckt, in den Markt gepumpt. Und die übliche Absicherung gegen die Inflation, die daraus drohen kann, die erfolgt häufig über Rohstoffe. Das heißt, wir sehen dort, am ehesten, wenn inflationäre Tendenzen drohen, sodass ich sage, es ist zum Teil von der Weltkonjunktur abhängig. Und wir haben die Rezessionsszenarien für die USA, und von denen sollten wir ein Stück weit weiter abrücken und dann hätten wir ebenfalls eine Chance, dass wir zumindest nicht mehr deutliche Steigerungen erleben.
Spengler: Im Januar, da lag der Ölpreis noch bei 100 Dollar, und da hat einer Ihrer Kollegen in der Landesbank Baden-Württemberg gegenüber dem "Managermagazin" gesagt, das habe ich extra nachgelesen, der Preis werde bis Mitte des Jahres wieder in Richtung 80 Dollar pro Barrel sinken. Das war eine klassische Fehlspekulation, oder?
Wolter: In diesem Fall ja. Wobei man aber vorsichtig sein muss mit den Szenarien. Denn üblicherweise werden Szenarien gespielt, das heißt, man sagt, wir brauchen einen Datenkranz von X, Y und Z, und dann haben wir eine Chance auf Entspannung. Und zu diesem Zeitpunkt stand eben noch nicht fest, wie quasi hartleibig sich die OPEC zum Beispiel verhalten wird, was die Förderquoten angeht. Wenn wir eine Situation haben, in der zum Beispiel China als einer der ganz großen weltweiten Nachfrager jährliche Ölimporte steigert, egal, ob 15, 25 oder 35 Prozent, und auf der Gegenseite dann von der OPEC keinerlei Anstalten getroffen werden, um die entsprechenden Fördermengen zu erhöhen, dann haben wir eine ganze schlichte Gleichung zwischen Angebot und Nachfrage, die es eben verhindert. Und in der Vergangenheit war das eben kein Automatismus, dass die OPEC einfach nur gesagt hat, wir verzichten netterweise auf Preissteigerung, und das ist etwas, was im Januar noch nicht absehbar war, und im März kam dann eine kräftige Ernüchterung in diesem Fall.
Spengler: Das heißt, tatsächlich ist das Öl auch wegen der OPEC-Nichtförderung oder der Nichtausweitung der Förderung, das Öl ist derzeit knapp, und daher ist es auch nicht nur Spekulation, sondern auch ein angemessener Preis für Öl?
Wolter: Auf jeden Falle ein angemessener Preis. Man kann es umgekehrt betrachten, einfach daraus ableiten, wenn der Markt sich schlicht durch Angebot und Nachfrage bestimmt und niemand sagt, wohin die Futures gehen müssen. Die OPEC kann nicht den Preis bestimmen, sie kann nur die Fördermengen bestimmen. Und in dieser Situation kann man natürlich sagen, der Preis muss in jedem Fall angemessen sein. Aber man muss sich natürlich fragen, was geht in den Köpfen der Ölhändler vor. Und wenn die sich anschauen, wie sich eben die entsprechenden Importquoten in China entwickelt haben, die letzten Quartale, dann muss man erst einmal davon ausgehen, dass diesem Trend noch kein Ende gesetzt wird in 2008. Und das heißt dann natürlich, dass die Nachfrage weiter steigt im Verhältnis zu einem relativ konstanten Angebot.
Spengler: Nun wird ja derzeit viel über Sinn und Unsinn von Biosprit debattiert. Hat das mögliche Ende der Biospritförderung auch zum Steigen des Ölpreises beigetragen, oder ist das eigentlich viel zu gering, dieser Einfluss?
Wolter: Wenn Sie es jetzt in%angaben betrachten, dann sage ich mal, das mögliche Ende der Biospritförderung wird ja im Zweifel Entspannung bringen. Die Entspannung, die wir sagen, die auf den Agrarsektoren haben wollen, die wird ja damit erzielt. Wir haben eine, ich sag mal, mindestens emotionale, wenn nicht sogar polemisierte Debatte oder Diskussion um den sogenannten Biosprit. Aber letztendlich sind die Quoten aktuell so gering, dass deren Auswirkungen begrenzt bleiben. Das muss man eindeutig so festhalten. Wir haben Äußerungen vom Vorstand der Bioethanolwirtschaft, von dem Herrn Klein, und der hat eben festgestellt, alles, was an Mais zu Ethanol verarbeitet wurde in den USA, hat überhaupt nichts mit Agrarmitteln zu tun, weil eben die Produktion entsprechend hoch war. Und wenn man sich die Fakten vor Augen führt, dass man EU-weit beschlossen hat, bis zum Jahr 2020 zehn Prozent aus Biokraftstoffen der Straßenkraftstoffe herzustellen, so kann es nicht sein, dass das eben jetzt, falls es gestoppt werden sollte, dazu führt, dass eben entsprechend der Ölpreis weiter steigt. Das heißt, das ist das, was hinten dranhängt. Und da kann ich nur feststellen, im originären Handel der Öltonnen oder Barrel ist das nicht von Interesse, wenn hinten eine EU sagt, es könnte sein, dass wir mal ein Moratorium setzen müssen von einem halben Jahr oder einem Jahr. Denn die Grundsatztendenz zum Biokraft ist eine wertvolle für unsere Erde.
Spengler: Manfred Wolter, Rohstoffanalyst bei der Landesbank Baden-Württemberg. Er hat uns nicht viel Hoffnung gemacht auf sinkende Benzinpreise. Danke für das Gespräch, Herr Wolter!
Manfred Wolter: Hallo, Herr Spengler! Guten Morgen!
Spengler: War es das jetzt mit dem Benzinpreis oder müssen wir uns auf noch höhere Spritpreise einstellen?
Wolter: Ich fürchte, dass diese Spirale noch nicht beendet ist, Herr Spengler. Wir sind zwar jetzt auf einem neuen All Time High angekommen, aber für mich reichen bisher die fundamentalen noch die eher technisch geprägten Argumente aus, um zu sagen, das ist es jetzt gewesen. Jetzt kommt die Entspannung, jetzt haben wir es geschafft. Da fehlen leider entsprechende Puzzlesteinchen.
Spengler: Darauf kommen wir gleich zu sprechen. Vielleicht vorweg die Frage, ist diese Entwicklung denn nach oben offen, oder gibt es da eine Grenze?
Wolter: Zumindest auf die kurze Frist handelt es sich um eine nach oben vollständig offene Entwicklung. Denn solange wir eine freie Preisbildung haben durch Angebot und Nachfrage, braucht nur genügend intensive Nachfrage aufzutauchen am Markt, und dann können wir den Preis quasi, rein theoretisch zumindest, in beliebige Höhen betreiben. Auf lange Sicht, und lang heißt in diesem Fall Zeiträume von fünf bis zehn Jahren, ist das zumindest nicht vorstellbar. Auf wiederum über- und hyperlange Sicht, wenn man jetzt an die Erdölvorräte denkt, dann wird es wahrscheinlich etwas, was für die Wirtschaft nicht mehr von Belang ist. Denn wir jetzt sagen, wir haben vielleicht Vorräte von 40, 50, 60 Jahren, je nach Explorationsintensität, dann ist in 100 Jahren der Preis wahrscheinlich nicht mehr relevant, weil es sich nicht mehr lohnt, die vorhandenen Vorhaben entsprechend auszubeuten und zu nutzen.
Spengler: Herr Wolter, lassen Sie uns ein bisschen mehr in der Gegenwart bleiben oder zumindest in diesem Jahr. Könnte der Benzinpreis, ich red jetzt immer mal nur vom Benzinpreis und nicht nur Rohölpreis, könnte der Benzinpreis denn jetzt in diesem Jahr wieder nach unten gehen und was ist dazu notwendig?
Wolter: Ja, ich hab zumindest schon mal die Vokabel Puzzleteil benutzt. Und es ist für mich eine sehr unangenehme Kombination für den Verbraucher, die letztendlich in der Summe dazu führt, dass wir so extreme Preissteigerungen erleben. Wir haben zum Beispiel das Problem, dass wir eine nur begrenzte Menge an Öl verfügbar haben, und zum Beispiel haben die Vereinten Nationen geschätzt, dass die Weltbevölkerung von aktuell 6,6 Milliarden Bewohnern im Jahr 2050 auf 9,2 Milliarden Bewohner steigt. Und diesem Trend ist auf die kurze Frist erst einmal nichts entgegenzusetzen. Das heißt, es gibt keine neuen Funde. Und wir brauchen zum Beispiel eine zumindest leichte Entspannung beim US-Dollar. Denn eins der großen Probleme, was wir haben, ist das Devisenproblem auf die kurze Frist wohlgemerkt. Und wir haben einen sehr schwachen US-Dollar. Und die größten produzierenden Staaten dieser Welt, die OPEC-Staaten, die fakturieren sämtlich im US-Dollar und investieren aber nicht nur im US-Dollar. Das heißt, wir haben ständige Devisenverluste auszugleichen. Und insofern kann man sich vorstellen, wie begrenzt die Bereitschaft ist, die Ölmengen zu fördern, nur um die Ölpreise konstant zu halten und damit selbstständig Verluste hinnehmen zu müssen.
Spengler: Heißt das, wenn der Dollarkurs wieder steigt, dass wir dann mit sinkenden Ölpreisen rechnen können?
Wolter: Ja, zum Beispiel. Es ist ein Puzzlesteinchen wie gesagt. Und wir haben zum Weiteren die Erfordernisse, dass wir in der Gesamtkonstellation Konjunktur wahrscheinlich eine grundlegendere Erholung bräuchten, und das hört sich auf den ersten Blick vielleicht auch schwierig an. Wieso sollen die Rohstoffe gerade dann wieder mit den Preisen zurückkommen, wenn wir eine konjunkturelle Erholung haben? Aber es gibt einen grundsätzlichen Zusammenhang, was die Inflation und die mögliche Absicherung angeht. Denn wir haben eine, wenn auch schleichendes, in manchen Teilen offensichtliche, starke Inflation, die im Markt drinsteckt. Das heißt, es wird sehr viel Geld gedruckt, in den Markt gepumpt. Und die übliche Absicherung gegen die Inflation, die daraus drohen kann, die erfolgt häufig über Rohstoffe. Das heißt, wir sehen dort, am ehesten, wenn inflationäre Tendenzen drohen, sodass ich sage, es ist zum Teil von der Weltkonjunktur abhängig. Und wir haben die Rezessionsszenarien für die USA, und von denen sollten wir ein Stück weit weiter abrücken und dann hätten wir ebenfalls eine Chance, dass wir zumindest nicht mehr deutliche Steigerungen erleben.
Spengler: Im Januar, da lag der Ölpreis noch bei 100 Dollar, und da hat einer Ihrer Kollegen in der Landesbank Baden-Württemberg gegenüber dem "Managermagazin" gesagt, das habe ich extra nachgelesen, der Preis werde bis Mitte des Jahres wieder in Richtung 80 Dollar pro Barrel sinken. Das war eine klassische Fehlspekulation, oder?
Wolter: In diesem Fall ja. Wobei man aber vorsichtig sein muss mit den Szenarien. Denn üblicherweise werden Szenarien gespielt, das heißt, man sagt, wir brauchen einen Datenkranz von X, Y und Z, und dann haben wir eine Chance auf Entspannung. Und zu diesem Zeitpunkt stand eben noch nicht fest, wie quasi hartleibig sich die OPEC zum Beispiel verhalten wird, was die Förderquoten angeht. Wenn wir eine Situation haben, in der zum Beispiel China als einer der ganz großen weltweiten Nachfrager jährliche Ölimporte steigert, egal, ob 15, 25 oder 35 Prozent, und auf der Gegenseite dann von der OPEC keinerlei Anstalten getroffen werden, um die entsprechenden Fördermengen zu erhöhen, dann haben wir eine ganze schlichte Gleichung zwischen Angebot und Nachfrage, die es eben verhindert. Und in der Vergangenheit war das eben kein Automatismus, dass die OPEC einfach nur gesagt hat, wir verzichten netterweise auf Preissteigerung, und das ist etwas, was im Januar noch nicht absehbar war, und im März kam dann eine kräftige Ernüchterung in diesem Fall.
Spengler: Das heißt, tatsächlich ist das Öl auch wegen der OPEC-Nichtförderung oder der Nichtausweitung der Förderung, das Öl ist derzeit knapp, und daher ist es auch nicht nur Spekulation, sondern auch ein angemessener Preis für Öl?
Wolter: Auf jeden Falle ein angemessener Preis. Man kann es umgekehrt betrachten, einfach daraus ableiten, wenn der Markt sich schlicht durch Angebot und Nachfrage bestimmt und niemand sagt, wohin die Futures gehen müssen. Die OPEC kann nicht den Preis bestimmen, sie kann nur die Fördermengen bestimmen. Und in dieser Situation kann man natürlich sagen, der Preis muss in jedem Fall angemessen sein. Aber man muss sich natürlich fragen, was geht in den Köpfen der Ölhändler vor. Und wenn die sich anschauen, wie sich eben die entsprechenden Importquoten in China entwickelt haben, die letzten Quartale, dann muss man erst einmal davon ausgehen, dass diesem Trend noch kein Ende gesetzt wird in 2008. Und das heißt dann natürlich, dass die Nachfrage weiter steigt im Verhältnis zu einem relativ konstanten Angebot.
Spengler: Nun wird ja derzeit viel über Sinn und Unsinn von Biosprit debattiert. Hat das mögliche Ende der Biospritförderung auch zum Steigen des Ölpreises beigetragen, oder ist das eigentlich viel zu gering, dieser Einfluss?
Wolter: Wenn Sie es jetzt in%angaben betrachten, dann sage ich mal, das mögliche Ende der Biospritförderung wird ja im Zweifel Entspannung bringen. Die Entspannung, die wir sagen, die auf den Agrarsektoren haben wollen, die wird ja damit erzielt. Wir haben eine, ich sag mal, mindestens emotionale, wenn nicht sogar polemisierte Debatte oder Diskussion um den sogenannten Biosprit. Aber letztendlich sind die Quoten aktuell so gering, dass deren Auswirkungen begrenzt bleiben. Das muss man eindeutig so festhalten. Wir haben Äußerungen vom Vorstand der Bioethanolwirtschaft, von dem Herrn Klein, und der hat eben festgestellt, alles, was an Mais zu Ethanol verarbeitet wurde in den USA, hat überhaupt nichts mit Agrarmitteln zu tun, weil eben die Produktion entsprechend hoch war. Und wenn man sich die Fakten vor Augen führt, dass man EU-weit beschlossen hat, bis zum Jahr 2020 zehn Prozent aus Biokraftstoffen der Straßenkraftstoffe herzustellen, so kann es nicht sein, dass das eben jetzt, falls es gestoppt werden sollte, dazu führt, dass eben entsprechend der Ölpreis weiter steigt. Das heißt, das ist das, was hinten dranhängt. Und da kann ich nur feststellen, im originären Handel der Öltonnen oder Barrel ist das nicht von Interesse, wenn hinten eine EU sagt, es könnte sein, dass wir mal ein Moratorium setzen müssen von einem halben Jahr oder einem Jahr. Denn die Grundsatztendenz zum Biokraft ist eine wertvolle für unsere Erde.
Spengler: Manfred Wolter, Rohstoffanalyst bei der Landesbank Baden-Württemberg. Er hat uns nicht viel Hoffnung gemacht auf sinkende Benzinpreise. Danke für das Gespräch, Herr Wolter!