Dienstag, 19. März 2024

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Rückblick aufs Festival Pop-Kultur in Berlin
Ikonen, Hypes und ein Panel, das im Gebrüll endet

Zu den musikalischen Höhepunkten gehörte der Auftritt der schwedisch-britischen Künstlerin Neneh Cherry. Auf den Panels ging es um Machtstrukturen und Sexismus in der Popkultur. "Unheimlich divers" sei das Festival gewesen, meinte Kritikerin Diviam Hoffmann im DLF.

Diviam Hoffmann im Gespräch mit Christoph Reimann | 18.08.2018
    Neneh Cherry
    Der Auftritt von Neneh Cherry gehörte zu den Höhepunkten des Festivals Pop-Kultur (imago/Carsten Thesing)
    Das Berliner Festival Pop-Kultur steht im Zeichen von Inklusion und Diversität - vor allem mit den Konzerten, aber auch mit den begleitenden Diskussionsrunden. Allerdings hatten auch die Aktivisten der BDS-Bewegung ihren Auftritt.
    Das Programm der diesjährigen Festivalausgabe sei unheimlich divers gewesen, sagte Kritikerin Diviam Hoffmann im Deutschlandfunk. Dafür hätten nicht nur die Konzerte gesorgt, sondern auch die Panels, auf denen etwa Machtstrukturen und Sexismus in der Popkultur diskutiert worden seien.
    Das facettenreiche Programm habe sich auch im Publikum gespiegelt. Zu den Besuchern hätten viele Frauen gezählt, People of Color sowie Menschen mit und ohne Behinderung. "Teilweise wurde das Programm auch in Gebärdensprache übersetzt", sagte Hoffmann.
    Wieder im Visier der BDS-Kampagne
    Eine Gesprächsrunde sei allerdings erschwert worden. Anhänger der israelkritischen BDS-Kampagne hätten den Talk zwischen Berlins Kultursenator Klaus Lederer und der israelischen Schriftstellerin Lizzie Doron gestört. In der Gesprächsrunde sollte es um Boykott als Form des Protestes gehen.
    Schon im vergangenen Jahr war das Festival ins Visier der BDS-Bewegung geraten. Die Aktivisten kritisieren, dass die Veranstaltung von der israelischen Botschaft unterstützt wird und rufen Künstler zum Boykott auf. In diesem Jahr sind laut Agenturmeldungen 1200 Euro Förderung aus Israel gekommen – um Reisekosten israelischer Künstler zu bezuschussen.
    Alte Hits in neuem Sound
    Abgesehen von der Störaktion sei BDS kein bestimmendes Thema während des dreitägigen Festivals in der Berliner Kulturbrauerei gewesen.
    Zu den musikalischen Höhepunkten habe der Auftritt der schwedisch-britischen Künstlerin Neneh Cherry am Donnerstagabend gehört, so Diviam Hoffmann. Schon früh im Set habe die Musikerin ihren Hit "Woman" aus dem Jahr 1996 gespielt. Den Song habe Cherry aber ihrem aktuellen Sound angepasst, zu dem eine elektrische Harfe und zahlreiche Perkussionsinstrumente gehörten.
    Außerdem seien Acts wie Die Nerven oder Haiyti aufgetreten, an denen Musikfans zurzeit nicht vorbeikämen.