Medienbericht
Rüstungsunternehmen klagen über langwierige Sicherheitsüberprüfungen für neue Mitarbeiter

Deutsche Rüstungsunternehmen klagen einem Bericht zufolge über lange Sicherheitsüberprüfungen für neue Mitarbeiter. Wie das Handelsblatt berichtet, blockieren diese Maßnahmen viele Unternehmen, die ins Rüstungsgeschäft einsteigen oder Mitarbeiter aus zivilen Branchen einstellen wollen. Laut dem Bundeswirtschaftsministerium dauert eine Überprüfung zwischen vier Wochen und neun Monaten, je nach Geheimhaltungsstufe.

     Eine Rakete vom Typ ATACMS steht bei der Einweihung des neuen Artilleriewerks von Rheinmetall.
    Deutsche Rüstungsunternehmen klagen über lange Sicherheitsüberprüfungen für neue Mitarbeiter. (Julian Stratenschulte / dpa / Julian Stratenschulte)
    Das Ministerium arbeite an Vereinfachungen. Weiter heißt es, nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden sei Deutschland zentrales Ziel von Auslandsspionage. So herrsche die Sorge, die Einstellungswelle in der Rüstungsindustrie könne ein Einfallstor für Spionage russischer und chinesischer Dienste sein. Das erkläre den Aufwand, mit dem die Behörden die Verfahren durchführen.
    Der Bundesverband der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie meldete zuletzt einen regen Zuwachs an Betrieben, die sich dem Verband als Mitglieder angeschlossen haben. Zulieferer aus der Autoindustrie und dem Maschinenbau kämpften um Auslastung, hieß es. In der Verteidigungsbranche sähen sie Chancen auf Wachstum.

    Überprüfungen können weitreichend sein

    Das Bundeswirtschaftsministerium nennt dem Bericht zufolge drei Stufen der Sicherheitsüberprüfungen. Bei der Stufe Ü1 wird der Lebenslauf abgefragt, ob es laufende Verfahren oder Vorstrafen gibt, aber auch Auslandsaufenthalte und finanzielle Verhältnisse werden überprüft. Reisen oder berufliche Stationen in kritischen Ländern – beispielsweise China – können umfangreichere Prüfungen auslösen. Alle Angaben werden von Polizeibehörden, Staatsanwaltschaften und dem Verfassungsschutz geprüft.
    Bei den Stufen Ü2 und Ü3 werden auch Ehe- und Lebenspartner einbezogen, soziale Netzwerke ausgewertet und bei Bedarf auch Personen aus dem Umfeld oder dem Lebenslauf befragt.
    Diese Nachricht wurde am 29.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.