Archiv

Rugby-WM
"Ein verdienter Weltmeister"

Die favorisierten Neuseeländer haben sich bei der Rugby-WM die Krone aufgesetzt. Im Finale in London bezwangen sie Australien. Die Organisatoren blicken auf eine erfolgreiche WM und schauen schon gespannt auf das Olympia-Comeback ihrer Sportart 2016.

Arne Lichtenberg im Gespräch mit Astrid Rawohl |
    Die Flaggen von Neuseeland und die Flagge des All Blacks Rugby Teams wehen im Wind.
    Die Flaggen von Neuseeland und die Flagge des All Blacks Rugby Teams wehen im Wind. (AFP / Marty Melville)
    Die Neuseeländer haben als erste Mannschaft überhaupt ihren WM-Titel verteidigen können und sind damit auch neuer Rekordweltmeister, denn drei WM-Siege hatte bisher noch keine Nation auf dem Konto. Trotz großer Dominanz dauerte es bei den Neuseeländern bis fast bis zur Halbzeit, ehe der erste Versuch erzielt wurde. Eigentlich waren die All Blacks überlegen und drückten die Australier immer wieder in die Defensive. Die Wallabies waren in der ersten Hälfte erschreckend schwach in der Offensive, hatten alle Hände voll zu tun, die dynamische Hintermannschaft der Neuseeländer unter Kontrolle zu halten. So ging es mit 16:3 in die Pause.
    Direkt nach der Halbzeit erhöhten die All Blacks dann auf 21:3 mit dem zweiten Versuch der Partie. Da sah eigentlich alles schon nach der Entscheidung aus, aber die Australier kämpfen sich dann noch einmal in einer Drangphase auf 17-21 und damit nur vier Punkte Rückstand heran.

    Individuelle Qualität der All Backs setzt sich durch
    Aber dann zeigte sich einfach die Extraklasse der All Blacks und auch die individuelle Qualität von Verbinder Dan Carter, der einen Drop Kick für weitere drei Punkte durch die Stangen brachte. Kurz vor Schluss konnten sich die All Blacks dann noch einmal aus der eigenen Defensive befreien und liefen zum letzten Versuch des Spiels unter die Malstangen der Australier ein. Damit war dann der Endstand von 34:17 erreicht.
    Insgesamt war die WM für die Veranstalter und den Rugby-Weltverband ein großer Erfolg. Es wurden 2,4 Millionen Tickets verkauft und damit eine Million mehr als bei der Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine. Der Umsatz wurde um 50 Prozent gesteigert, es wir mit einem Gewinn von 200 Millionen Euro gerechnet. Die Spiele wurden in 200 Länder übertragen. In England erreichten die Einschaltquoten fast 50 Prozent und auch in Japan wo ja eigentlich Baseball und Fußball dominieren, schauten gigantische 25 Millionen Zuschauer den Sieg gegen Samoa. Mit diesen Zahlen, ist der Weltverband seinem Ziel näher gekommen den Sport global zu verbreiten.

    Comeback bei Olympia, erste WM in Rugby-Diaspora
    Bei den olympischen Spielen im nächsten Jahr wird Rugby wieder olympisch sein. Allerdings in der Siebener-Variante. Ein deutlich flotteres, dynamischeres Spiel, das viele Höhepunkte in kurzer Zeit bietet. Das IOC will damit vor allem auch die junge Zielgruppe erreichen und Experten rechnen schon damit, dass das Rugby-Finale bei Olympia die höchste Einschaltquote haben könnte.
    Und 2019 gibt es dann erstmals eine WM in der Rugby-Diaspora in Japan. Ein Land das nicht zu den traditionellen Großnationen zählt, also das wird spannend sein, wie die Sportart in Asien angenommen wird und langfristig plant man auch damit das Teilnehmerfeld auf 24 oder 32 Teams zu erweitern. Aktuell sind es ja nur 20 Nationen. Dann könnte also auch ein Rugby-Entwicklungsland wie Deutschland zarte Hoffnungen haben mal an einer WM teilzunehmen.
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 1. Mai 2016 nachhören.