Gescheiterte Verfassungsrichterwahl
Rund 300 Rechtswissenschaftler kritisieren Umgang mit Kandidatin Brosius-Gersdorf

Rund 300 Rechtswissenschaftler haben nach der gescheiterten Verfassungsrichterwahl massive Kritik am öffentlichen Umgang mit der Kandidatin Brosius-Gersdorf geübt.

    Berlin: Blick in den fast leeren Plenarsaal des Bundestags.
    Im Bundestag wurde die Abstimmung über neue Verfassungsrichter verschoben - nun gibt es Kritik am Umgang mit der Kandidatin Brosius-Gersdorf (Archivbild). (Katharina Kausche / dpa / Katharina Kausche)
    In einem offenen Brief heißt es, man protestiere nachdrücklich. Im Richterwahlausschuss eine Kandidatin zunächst zu bestätigen, um dann gegenüber ideologisierten Lobbygruppen und mit Unwahrheiten und Diffamierungen gespickten Kampagnen zurückzurudern, zeuge zumindest von fehlendem politischem Rückgrat und mangelnder interner Vorbereitung. Brosius-Gersdorf sei eine hoch angesehene Staatsrechtslehrerin. Das sei in Fachkreisen völlig unstreitig. Alle Äußerungen, die ihre wissenschaftliche Reputation infrage stellten, seien schlicht unzutreffend und unsachlich. Die Rechtsprofessorin meldete sich unterdessen selbst zu Wort. In einer Erklärung, die dem Deutschlandfunk-Hauptstadtstudio vorliegt, nennt Brosius-Gersdorf es diffamierend und realitätsfern, wenn sie als „ultralinks“ oder „linksradikal“ eingeordnet werde.
    Die schwarz-rote Koalition ist am Freitag im Bundestag trotz vorheriger Übereinkunft der Führungsspitzen und zuständigen Gremien an der Wahl dreier neuer Verfassungsrichter gescheitert. Grund war der Widerstand mehrerer Unionsabgeordneter gegen die SPD-Kandidatin Brosius-Gersdorf.
    Diese Nachricht wurde am 15.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.