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Russische Whistleblower
IOC will Stepanows nun doch helfen

Nachdem das IOC monatelang wegen mangelnden Rückhalts für die russischen Whistleblower Stepanow kritisiert wurde, hat dessen Präsident Thomas Bach dem Paar nun Unterstützung zugesagt. Julia Stepanowa soll ein Stipendium erhalten, ihr Mann Witali soll Anti-Doping-Berater fürs IOC werden. Die Stepanows hatten maßgeblich dazu beigetragen, das russische Staatsdoping-System aufzudecken.

Von Victoria Reith | 24.10.2016
    800-Meter-Läuferin auf der Laufbahn in Amsterdam bei den Europameisterschaften 2016.
    Julia Stepanowa bei der Leichtathletik-EM 2016 in Amsterdam (picture alliance / dpa / Michael Kappeler)
    Das IOC bestätigte einen Bericht von "Insidethegames", wonach Witali Stepanow Anti-Doping-Berater des Internationalen Olympischen Komitees werden und Julia Stepanowa ein Stipendium erhalten soll. Entsprechend eines Beschlusses der IOC-Exekutive vom Juli habe Bach dem Paar die Unterstützung angeboten.
    Stepanow sagte "Insidethegames", sie seien sehr froh, dass sie nun in der Lage seien, Doping weiter zu bekämpfen.
    Das Treffen zwischen Bach und den Stepanows habe bereits im September stattgefunden, so das IOC.
    Sperre von russischen Sportlern die Folge der Enthüllungen
    Infolge der Enthüllungen der Stepanows waren zahlreiche russische Athleten, darunter nahezu alle Leichtathleten, von den Olympischen Spielen in Rio ausgeschlossen worden. Das Internationale Olympische Komitee hatte die Entscheidung über die Teilnahme den internationalen Fachverbänden überlassen. Das Internationale Paralympische Komitee zog drastischere Konsequenzen: Bei den Paralympics durften gar keine russischen Sportler antreten.
    Das IOC und dessen Chef Thomas Bach wurden kritisiert, weil auch Stepanowa als ehemalige Dopingsünderin nicht antreten durfte, weil sie nicht die "ethischen Anforderungen" für einen Start erfüllt habe - obwohl sie sich vom russischen Staatsdoping-System abgewandt und maßgeblich dazu beigetragen hatte, dieses öffentlich zu machen.
    Die 800-Meter-Läuferin Julia Stepanowa und ihr Mann Witali Stepanow, früherer Mitarbeiter bei der Russischen Anti-Doping-Agentur (RUSADA) hatten dem ARD-Journalisten Hajo Seppelt für mehrere Dokumentationen als Kronzeugen zur Verfügung gestanden. In der Folge mussten sie aus Sicherheitsgründen ihre russische Heimat verlassen. Inzwischen leben sie an einem unbekannten Ort in den USA. Stepanowa mahnte damals: "Wenn uns etwas passiert, sollten alle wissen, dass dies kein Unfall ist."