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Russland
Eishockey-Team unter Doping-Verdacht

Seitdem die Tennisspielerin Maria Scharapowa gestanden hat, mehrere Jahre lang das Dopingmittel Meldonium eingenommen zu haben, wurden in Russland zahlreiche weitere Fälle bekannt. Jetzt droht auch dem russischen Eishockey ein Meldonium-Skandal - und das kurz vor dem Beginn der U18-Weltmeisterschaft in den USA.

Von Sabine Adler |
    In Mildronat ist Meldonium enthalten, welches ab Januar 2016 verboten ist.
    In Mildronat ist Meldonium enthalten, welches ab Januar 2016 verboten ist. (Donat Sorokin/dpa)
    Die Gerüchte schlagen hoch. Eine Woche vor der Weltmeisterschaft in Grand Forks muss offenbar die Hälfte des russischen Eishockey-Teams der U 18 ausgetauscht werden. Der Präsident der Russischen Hockey-Föderation Wlasdislaw Tretjak ist verärgert: alles Gerüchte, alles ausgedacht.
    Doch der Juniorentrainer Vitali Prochorow selbst war es, der ankündigte, dass die Hälfte des Teams nicht in die USA reisen wird. 30 Eishockeyspieler hätten positive Dopingproben gehabt, in denen jeweils Meldonium nachgewiesen worden ist. Morgen um 17 Uhr Moskauer Zeit soll das Team der nun maximal 17-Jährigen vorgestellt werden.
    Ermittlungen gegen 40 Spieler
    Einige hundert russische Sportler sollen laut dem russischen Sportminister Vitali Mutko Meldonium verwendet haben, gegen 40 werde gegenwärtig ermittelt. Jetzt ginge es um Schadensbegrenzung, um Hilfe für die betroffenen Sportler sowie um Kooperation mit der Internationalen Dopingagentur WADA sowie anderen internationalen Organisationen.
    Bislang sei keine einzige Entscheidung gegen einen der verdächtigten Athleten gefallen, die Verfahren gegen den Biathlon-Verband und die Tennisspielerin Maria Scharapowa seien vertagt worden, auch der Volleyballspieler Alexander Markin steht unter Verdacht. Die Hauptsache sei, so schreibt der russische Sportminister in einer Sportkolumne, dass nicht Unschuldige bestraft würden.